Weidensperling

Passer hispaniolensis

Staus-Einstufung des Feldsperlings entsprechend der Roten Liste der Brutvögel weltweit, Deutschland, Österreich und Schweiz.
Schutzstatus

Männlicher Weidensperling (Passer hispaniolensis) sitzt auf einem Zaun.
Männlicher Weidensperling (Passer hispaniolensis)
Karte zur Verbreitung des Italiensperlings.
Verbreitung

Weidensperlinge (Passer hispaniolensis) verwenden frische Blätter des Wermuts, um ihre Nester gegen blutsaugende Parasiten wie Milben und Federläuse zu schützen. Sowohl Männchen als auch Weibchen sammeln gezielt die stark riechenden und bitter schmeckenden Blätter und platzieren sie am Nesteingang. Diese Strategie ist eine natürliche Form der Parasitenabwehr, wie sie auch bei anderen Vogelarten vorkommt. Durch das Verwenden von Kräutern oder – im städtischen Raum – durch die Nutzung von Zigarettenstummeln. Frühere Untersuchungen zeigten, dass Sperlingsnester oft zahlreiche andere Tiere beherbergen, was das Risiko von Parasitenbefall erhöht. Das Pflanzenmaterial spielt mit seinen desinfizierenden Eigenschaften eine wichtige Rolle für die Brutgesundheit von Sperlingen.

Steckbrief

Größe: 15–16 cm

Gewicht: 22–38 g

Verbreitung: Iberische Halbinsel, Sardinien, Griechenland, Balkanhalbinsel, Westasien, Madeira, Kanarische Inseln, Kapverdische Inseln, Nordwestafrika; östliche Unterart von Zypern bis Nordwestchina.

Nahrung: Überwiegend Samen von Gräsern, Kulturpflanzen und Kräutern; Insekten und Ideren Larven (Jungvögel)

Lebensraum: vielfältig; feuchte Gebiete ; Kulturlandschaften; in Steppen und Halbwüsten; dringt in Städte vor, wo der Haussperling fehlt.

Zugverhalten: Standvogel, nomadisch oder Zugvogel je nach Region; im Osten (z. B. Kasachstan, Iran) überwiegend Zugvogel; in Westeuropa teils südwärts ziehend; weite Dispersionsbewegungen nach der Brut möglich.

Brutzeit: Februar–Oktober jer nach geografischer Lage.

Nest: kugeliges Nest (15–30 cm Durchmesser) aus Gräsern und Pflanzenstängeln in Kolonien; in großen Greifvogel- oder Reihernestern oder auf Masten; selten in Gebäudenischen. 

 

Fortpflanzung: Kolonienbrüter; im Westen meist Kolonien mit Dutzenden bis mehreren Tausend Nestern (z. B. in Spanien 2–2500 Nester pro Kolonie), in Nordafrika bis zu 10.000 Individuen auf 10 ha, auf Sizilien bis 1500 Nester auf 5 km Leitungstrasse; in Algerien über 6000 Nester auf 0,6 ha. Im Osten deutlich größere Kolonien, mit 20.000–30.000 Nestern in Kasachstan; vermutlich saisonal monogam; 2–4 Bruten pro Jahr; Gelege mit 2–6 (selten bis 8) Eiern; Brutdauer 11–14 Tage; Nestlingszeit 11–15 Tage; Jungvögel werden von beiden Eltern gefüttert.

Höchstalter: 11 Jahre, 9 Monate (Wiederfang).

Bestand: etwa 6,1-13,2 Millionen Brutpaare in Europa, 12,2-26,3 Vögel weltweit; sehr große Bestände in Teilen Asiens; einzelne Regionen mit Rückgang (z. B. Madeira), aber überwiegend Bestandszunahme (z. B. Iberische Halbinsel, Balkan, Mittlerer Osten, Nordwestchina).

Status: Nicht gefährdet (Least Concern).

In Deutschland: noch nicht nachgewiesen


Stimme

Der Gesang des Weidensperlings unterscheidet sich vom Haussperling durch tiefere Tonlage, rhythmischere und strukturiertere Rufreihen mit deutlicher Betonung auf der zweiten Silbe. Im Vergleich zu Haus- und Feldsperling zeigt er komplexere Laute mit häufigen Frequenzsprüngen und gelegentlichen Trillern. Während der Brutzeit verbringen Weidensperlinge bis zu 30 % ihrer Zeit mit Singen, wobei Einzelbrüter mehr Zeit auf das Schilpen verwenden als Koloniebrüter.

Gesang

Schwarm


Beobachtungen in Deutschland

Der Weidensperling wurde bislang nicht in Deutschland nachgewiesen. Es liegen jedoch gut dokumentierte Beobachtungen aus nord- und mitteleuropäischen Ländern vor. Der erste Nachweis gelang 1966 auf Lundy (Großbritannien), gefolgt von Funden in Finnland (1996), den Niederlanden (1997), Schweden (2013), Dänemark (2019) und der Schweiz (2019). Alle Beobachtungen betreffen Einzelvögel, überwiegend adulte Männchen.

Merkmale

Das Männchen im Brutkleid zeigt eine kastanienbraune Stirn bis zum Nacken, einen auffällig weißen Wangenfleck sowie eine schwarze Kehle und Brust. Die Flanken sind kräftig schwarz gestreift. Weibchen ähneln äußerlich dem Haussperling, wirken aber etwas kontrastreicher, mit rahmfarbenem Überaugenstreif und kräftigerer Streifung an den Flanken. Nach der Mauser erscheinen beide Geschlechter durch aufgehellte Federkanten matter und weniger kontrastreich. Jungvögel ähneln den Weibchen, wirken jedoch noch unscheinbarer und besitzen kein dunkles Halsband.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: