Graubrust-Strandläufer

Calidris melanotos

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Graubrust-Strandläufer (Calidris melanotos)
Graubrust-Strandläufer (Calidris melanotos)

Die Männchen des Graubrust-Strandläufer (Calidris melanotos) haben auf dem Heimzug kein eindeutiges Ziel. Sie fliegen zum Teil das gesamte Brutareal der Art, das sich von Nordsibirien bis  in den Nordosten von Kanada erstreckt nach einem geeigneten Brutplatz ab.  Einzelne Vögel können dabei mehr als 13.000 km innerhalb von vier Wochen zurückgelegt. Das haben telemetrische Untersuchungen gezeigt. Vielleicht ein Grund, warum die Art regelmäßiger Gastvogel in Deutschland ist.

Die großen Entfernungen, die die Graubrust-Strandläufer während der kurzen arktischen Sommers zurücklegt werden entscheidend durch die Windrichtung beeinflusst. Die polygamen Männchen suchen während des sechs Wochen langen Brutperiode bis zu 24 Nistplatzorte auf. Bestimmt wird die Zugrichtung dabei durch die vorherrschende Windrichtung. Mit dem Wind wandern die Vögel und sparen so Zeit und Energie.  

Steckbrief

Größe: 19-23 cm

Gewicht: 45-126 g

Verbreitung: Nordsibirien bis Nordostkanada

Nahrung: Insekten und Insektenlarven, Im Frühjahr auch Pflanzenteile 

Lebensraum: Sümpfe und nasse Küstenbereiche der Tundra

Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert in Südamerika, Südaustralien und Neuseeland 

Höchstalter: unbekannt, ältester Ringfund 4,5 Jahre 

Brutzeit: Ende Mai - Juli

Nest: Bodenbrüter

Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 4 Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 21-23 Tage, flügge unbekannt

Bestand: weitgehend unbekannt, Schätzungen belaufen sich auch einen Bestand zwischen 500 Tausend und 1,6 Millionen Vögel weltweit 

Status: nicht gefährdet (Trend: unbekannt)

In Deutschland Gastvogel


Karte zur Verbreitung des Graubruststrandläufers (Calidris melanotos).
Verbreitung

Lebensraum

Das Brutgebiet erstreckt sich über den gesamten arktischen Teil Sibiriens und Nordamerikas. Die Vögel bevorzugen vegetationsreiche, feuchte Lebensräume. Graubrust-Strandläufer sind Langstreckenzieher. Sowohl die asiatische Population als auch die nordamerikanische überwintert in Südamerika. Nur ein kleiner Teil überwintert in Australien und Neuseeland. Im Winterquartier bevorzugen die Vögel Süß- und Brackwassergebiete in Küstennähe oder auch im Binnenland, einschließlich der Hochplateaus der Puna Zone bis in 4500 m Höhe. Sie sind dort oft mit Amerikanischen Goldregenpfeifern und Grasläufern vergesellschaftet.

Vorkommen in Deutschland

Der Graubrust-Strandläufer ist in Deutschland ein Zugvogel, der jährlich mit nur wenigen Individuen in ganz Deutschland auftreten kann. Die Beobachtungen dieses nordamerikanischen und sibirischen Brutvogels in Deutschland haben seit der Jahrtausendwende deutlich zugenommen. Davor war der Graubrust-Strandläufer eine seltene Ausnahmeerscheinung. Mittlerweile werden jedes Jahr ein Dutzend Vögel in Deutschland nachgewiesen. Das ist bemerkenswert, weil das Überwinterungsgebiet der Vögel in  Südamerika und Australien liegt. Noch nicht geklärt ist es, ob es sich dabei um Strandläufer der amerikanischen oder der sibirischen Population handelt. In Deutschland werden die Vögel vor allem im Mai und von Juli bis Oktober beobachtet.   

Vogelstimmen

Das Stimmenrepertoire des Graubrust-Strandläufer ist sehr variantenreich. Es werden vier verschiedene Balz- und Warnrufe unterschieden.

Balzruf des Männchens im Balzflug
Balzruf des Männchens am Boden

Alarmruf
Flugruf

Nahrung

Graubrust-Strandläufer ernähren sich in den Brutgebieten vor allem von Schnaken und deren Larven. Während der Zugzeit oft von Grashüpfern und Grillen, aber auch andere Insekten und Weichtiere werden verzehrt. Pflanzliche Kost wird nur gelegentlich aufgenommen. Die Vögel gehen oft in kleinen Gruppen auf Nahrungssuche.

Fortpflanzung

Die Eiablage erfolgt in den Brutgebieten im Juni und Juli. Vier Eier werden in einer in der Vegetation verstecken Mulde abgelegt. Die Brutzeit beträgt drei Wochen, die Jungvögel sind nach 30 Tagen flügge. Älteste bekannte Vögel sind nur 4-5 Jahre alt geworden. Männchen sind ausgesprochen polygam und schlafen wenig in der Brutperiode. Die meisten Nachkommen werden von denjenigen Männchen gezeugt, die am wenigsten schlafen. 

Die hohe Mobilität der Männchen während der Paarungszeit hat eine geringe genetische Variation innerhalb der Art zu folge. Es gibt deshalb auch keine Unterarten beim Graubrust-Strandläufer. 

Bildergalerie

Bestand

Graubrust-Strandläufer sind in ihrem Bestand nicht gefährdet. Die Art scheint sich nach Westen auszubreiten. Eine kleine Population brütet in Schottland, Brutzeitbeobachtungen gibt es auch aus Norwegen.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: