Der Kuhreiher (Bubulcus ibis) ist weniger als andere Reiher an Gewässer gebunden. Er sucht vielmehr die Nähe von weidenden Tieren. In der Agrarlandschaft sind das vor allem Rinder. In der afrikanischen Savanne Elefanten, Nashörner oder die großen Gnu- und Zebraherden. Auch wenn die Vögel sich gelegentlich auf den Rücken der weidenden Großsäuger niederlassen, picken sie nicht Parasiten aus dem Fell. Sie ernähren sich vorwiegend von Insekten, die Weidetiere aufscheuchen.
Der Kuhreiher ist ursprünglich ein Brutvogel, der in Afrika, im Süden der iberischen Halbinsel und in den feuchten asiatischen Tropen bis nach Nordaustralien heimisch war. Er hat im letzten Jahrhundert sein Brutareal stark erweitert. Brütet in ganz Afrika, in Südfrankreich und im Wolgadelta. Kuhreiher kommen jetzt im ganzen Malischen Archipel, in Ost- und Südaustralien vor und haben fast den gesamten amerikanischen Kontinent erobert.
Vor einigen Jahren wurden die beiden Unterarten Westlicher und Östlicher Kuhreihers noch als eine Art geführt. Mittlerweile wird der Östliche Kuhreiher als eigenständige Art geführt. Der jetzt als Koromandelkuhreiher bezeichnet Reiher ist von Südasien bis Neuseeland verbreitet. Er unterscheidet sich in der Gefiederfärbung des Prachtkleides deutlich vom Kuhreiher.
Größe: 46-56 cm
Gewicht: 250-510 g
Verbreitung: Südeuropa, Afrika und Amerika
Nahrung: vor allem Insekten, auch Würmer, Schnecken, Amphibien, Reptilien und kleine Säuger
Lebensraum: Weiden, Wiesen, landwirtschaftlich genutzte Flächen
Zugverhalten: Standvogel und Kurzstreckenzieher
Höchstalter: 18 Jahre und 5 Monate
Brutzeit: April - Juni l (Europa)
Nest: Bäume, Büsche in Kolonien, auch mit anderen Arten
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, gelegentlich Bigynie, 4-5 Eier, 1 (2) Bruten pro Jahr, Brutdauer 22-26 Tage, flügge nach 25-35 Tagen
Bestand: 26 bis 92 Tausend Brutpaare in Europa, 4-10 Millionen Vögel weltweit (Östlicher und Westlicher Kuhreiher)
Status: nicht gefährdet (Trend: zunehmend)
In Deutschland seltener Zugvogel, Art breitet sich in Europa stark aus
Der Kuhreiher ist in Deutschland ein Gastvogel, der immer häufiger beobachtet wird. Waren Sichtungen dieses kleinen Reihers in den 80er und 90er Jahren noch selten und wurden nicht jährlich berichtet, taucht der Kuhreiher jetzt in jedem Jahr mit einer Vielzahl an Beobachtungen in den Statistiken auf. 30 und mehr Nachweise pro Jahr sind jetzt die Regel. Wurden früher die Beobachtungen oft noch mit Zooflüchtlingen infrage gestellt, steht die Zunahme der Kuhreiherbeobachtungen mit Sicherheit im Zusammenhang mit der Ausweitung des Brutareals dieser Art. Er brütet mittlerweile in Norditalien (1985), Nordfrankreich (1981) und England (2008).
In der Schweiz gelang 2023 der erste Brutnachweis. Auch in Deutschland gab es 2024 drei brutverdächtige Beobachtungen. Alle in Bayern. Am Altmühlsee, am Ismaninger Speichersee und an der Donau im Landkreis Straubing-Bogen.
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