Motacilla flava cinereocapilla
Die Aschkopf-Schafstelze (Motacilla flava cinereocapilla) gehört zu den weißkehligen Unterarten der Schafstelze. Sie ist der Iberischen Schafstelze sehr ähnlich. Bei ihnen ist jedoch der Augenstreif nur hinter dem Auge angedeutet, kann aber auch fehlen. Insgesamt variiert die Gefiederfärbung stark. Um diese Unterart sicher ansprechen zu können, sollte man unbedingt die Rufe hinzuziehen. Das Gesangs- und Rufrepertoire der Mittelmeerschafstelzen (iberia, cinereocapilla und pygmaea) ist komplexer als das der nördlichen Arten. Die Rufe sind bei der Aschkopf-Schafstelze typisch rau.
Größe: 17 cm
Gewicht: 12-26 g
Verbreitung: Italien
Nahrung: wirbellose Tiere, vor allem Fliegen, Mücken, kleine Käfer, Insektenlarven, selten pflanzliches
Lebensraum: Agrarlandschaft, deutlich mehr an Wasser gebunden als flava, keine "Viehstelze"
Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert südlich der Sahara von der Elfenbeinküste bis in den Sudan.
Brutzeit: April - August
Nest: Bodennest, meist in einer Mulde, napfförmig, nach oben durch Vegetation abgedeckt
Fortpflanzung: Saisonehe, 5-6 (4-7) Eier, 1 (2 flavissima) Bruten pro Jahr, Brutdauer 12-13 Tage, verlassen Nest nach 11-12 Tagen, flügge nach 14-16
Höchstalter: 8 Jahre, 11 Monate (Ringvogel)
Bestand: 100-200 Tausend Brutpaare in Italien
Status: gefährdet, Trend: abnehmend
In Deutschland sehr seltener Gastvogel, hat vermutlich in Deutschland gebrütet
Schafstelzen mit Gefiedermerkmalen einer Aschkopf-Schafstelze erscheinen regelmäßig im südlichen Bayern. Es ist wohl auch gelegentlich zu Bruten in Deutschland gekommen. 1998 konnte bei Einbeck in Niedersachsen ein Männchen mit Revierverhalten beobachte. 2003 ist es zu einer Brut bei Ratzeburg in Schleswig-Holstein gekommen, wobei die Unterart des Weibchens nicht geklärt werden konnte.
Die Aschkopf-Schafstelze hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in Italien. Das Brutgebiet reicht aber mittlerweile bis in die Schweiz, wo sie seit 1947 brütet, aber nur lückenhaft verbreitet ist. Es handelt sich dabei um Schafstelzen, die Merkmale der beiden Unterarten Wiesenschafstelze (M.f. flava) oder Aschkopf-Schafstelze (M.f. cinereocapilla) tragen. Oft sind sie in ihren äußeren Merkmalen nicht von der Arschkopf-Schafstelze zu unterscheiden. Dieser Ausdehnungsprozess nach Norden ist seit Ende der 1940er Jahre zu beobachtet und wird vermutlich durch Klimaveränderungen begünstigt.
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