Zypernsteinschmätzer

Oenanthe cypriaca

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Rote Liste Status des Zypernsteinschmätzers in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weltweit.
Rote Liste

 Männlicher Zypernsteinschmätzer (Oenanthe cypriaca) sitzt auf einem Strauch.
Zypernsteinschmätzer (Oenanthe cypriaca)
Karte zur Verbreitung der Zypernsteinschmätzer (Oenanthe cypriaca).
Verbreitung

Elf Steinschmätzer der Gattung Oenanthe sind schon auf Zypern nachgewiesen worden. Nur der Zypernsteinschmätzer brütet auch auf der Insel. Der Felsensteinschmätzer ist von Oktober bis in den April ein regelmäßiger Wintergast, der von der Türkei bis Usbekistan brütet. 
Der nordische Steinschmätzer, Isabell- und Balkansteinschmätzer rasten während des Zuges von Februar bis in den Mai und von August bis November auf Zypern. 

Ende März kehrt der Zypernsteinschmätzer aus seinem Winterquartier im Sudan und in Äthiopien zurück. Dann begegnet er auch den anderen Steinschmätzern. Bei der Nahrungssuche gehen sich die Vögel aus dem Weg. Während der nordische Steinmschmätzer bevorzugt am Boden sucht, geht der Zypernsteinschmätzer von einer Sitzwarte auf die Jagd nach fliegenden Insekten. Der Balkansteinschmätzer nutzt je nach Bedarf beide Strategien. 

Der Kappen- und der Wüstensteinschmätzer sind selten Gäste, Nonnen-, Sahara-, Schwarzrücken- und Rostbürzel-Steinschmätzer sehr selten Ausnahmeerscheinungen auf Zypern. 

Steckbrief

Größe: 13-15 cm

Gewicht: 15-16 g

Verbreitung: Zypern

Nahrung: Wirbellose, vor allem Ameisen und Käfer. Im Herbst auch Früchte.

Lebensraum: offene, oft felsige oder baumlose Gebiete, auch in Wäldern, Gärten und urbanen Bereichen

Zugverhalten: Zugvogel, überwintert im Sudan und Äthiopien

 

Brutzeit: April - Juli 

Höchstalter: unbekannt 

Nest: niedrig, versteckt in Spalten, Erdhöhlen, hinter Bäumrinden

Fortpflanzung: 4-5 Eier,  2 Bruten pro Jahr.  Brutdauer: 13 Tage, flügge nach 13-15 Tagen, Bestand: 40-100 Tausend auf Zypern

Status: nicht gefährdet (Trend: stabil)

Ausnahmeerscheinung in Deutschland ein Nachweis 1867 auf Helgoland


Stimmen

Der Gesang wird von einer Singwarte vorgetragen. Dazu nutzt das Männchen Baumwipfel, Leitungen, Gebäude oder Felsen. Er besteht aus einer Serie von kurzen, schnellen "zz-zz" Lauten, die sich deutlich von dem sehr ähnlichen Nonnensteinschmätzer unterscheiden.

Der Ruf ist ein hartes "chak".

Gesang

Rufe


Heinrich Gätke (1814-1897) mit Flinte, erlegten Vögeln und weißem Bart.
Heinrich Gätke (1814-1897)

Beobachtungen in Deutschland

Am 9. Mai 1867 beobachtete Heinrich Gätke, der Chef der Vogelwarte Helgoland, einen Steinschmätzer auf der deutschen Hochseeinsel. Er bestimmte den Schmätzer als Nonnensteinschmätzer und führte ihn der Sammlung Helgoländer Vogelbälger zu. Das Vorgehen Gätkes war damals nicht unüblich. Zur genaueren Bestimmung wurden Vögel oft mit der Flinte erlegt. Der Schmätzer auf Helgoland wurde immerhin in einer zoologischen Sammlung archiviert. Dass solche Sammlungen auch heute noch wertvoll sind, zeigte sich unter anderem an diesem Vogel. Bei der Durchsicht der Vogelbälger wurde 150 Jahre später festgestellt, dass es sich um einen Zypernsteinschmätzer handelt. Ein Männchen im zweiten Kalenderjahr. Die falsche Bestimmung von 1867 war kein Fehler Gätkes, damals galt der Zypernsteinschmätzer noch als Unterart des Nonnensteinschmätzers.   

Es ist der einzige Nachweis des Zypernsteinschmätzers in Deutschland bisher. In Österreich und der Schweiz, wie im übrigen Europa, ist er noch nicht nachgewiesen worden. Das liegt sicherlich auch daran, dass er erst seit einigen Jahren Artstatus erlangt hat und dem Nonnensteinschmätzer sehr ähnlich ist. Dieser Steinschmätzer ist schon öfter beobachtet worden, insgesamt 30-mal in Deutschland und auch zweimal in Österreich.     

Merkmale

Der Zypernsteinschmätzer wurde vor einiger Zeit als eigenständige Art vom sehr ähnlichen Nonnensteinschmätzer abgetrennt. Im Gesang unterscheiden sich beide Arten sehr. Der genetische Unterschied, auch zum Balkansteinschmätzer, ist jedoch sehr gering.

Männchen und Weibchen zeigen einen Geschlechtsdimorphismus. Im Brutkleid unterscheidet sich das Männchen vom Nonnensteinschmätzer durch die ockerfarbene Tönung im weißen Gefiederanteil von der Brust und Bauch, die grauen Töne in der weißen Kopfkappe und die breitere schwarze Schwanzbinde.      

Quellen und Links

Zitiervorschlag: