Die Wanderdrossel (Turdus migratorius) ist die häufigste und die am weitesten verbreitete Vogelart Nordamerikas. Der ursprüngliche Waldbewohner hat sich im Zuge der Besiedelung Nordamerikas durch europäische Einwanderer zu einem Kulturfolger entwickelt. Die Wanderdrossel hat vor allem durch die Umwandlung der Landwirtschaft profitiert. Der auf Regenwürmer spezialisierte Vogel findet auf den landwirtschaftlich bearbeiteten Böden ein viel größeres Nahrungsangebot als in der natürlichen Landschaft.
In Nordamerika gilt die Wanderdrossel als Erregerreservoir für das West-Nil-Virus. Während Krähen und Eichelhäher recht schnell nach einer Infektion sterben, ist der Überlebenszeitraum bei Wanderdrosseln deutlich länger.
Größe: 23 - 28 cm
Gewicht: 59- 94 g
Verbreitung: Nord- und Mittelamerika, in Europa nur Irrgast
Nahrung: vorwiegend Wirbellose, im Herbst und Winter zuckerhaltige Früchte
Lebensraum: ursprünglich offene Wälder, Kulturfolger, Parks, Gärten, Farmen
Zugverhalten: Im Norden Zugvogel, überwintert in Mittelamerika
Brutzeit: April - August
Fortpflanzung: monogam, 2 - 4 Eier, 2 - 3 Bruten pro Jahr. Brutdauer: 12 - 14 Tage, flügge nach 9 - 16 Tagen, unabhängig nach 3 Wochen
Höchstalter: 13 Jahre, 11 Monate
Bestand: 320 Millionen Vögel
Status: nicht gefährdet (Trend: stabil)
In Deutschland: sehr seltener Irrgast, sechs Nachweise, zuletzt 2000
Die Wanderdrossel ist in Deutschland seit 1851 sechsmal sicher nachgewiesen worden, zuletzt im November 2000 bei Aken im Landkreis Köthen, Sachsen-Anhalt. Bei dem Vogel in Aken handelte es sich um ein diesjähriges Weibchen. Es war der erste Nachweis in Deutschland, seit im November 1913 ebenfalls ein Weibchen bei Ueckermünde geschossen wurde. Weitere Nachweise:
Die meisten europäischen Nachweise stammen aus Irland und Großbritannien.
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