Der Hirtenmaina (Acridotheres tristis) gilt als invasive Art, die in vielen Regionen außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets negative Auswirkungen auf die heimische Fauna hat. Er ist ein aggressiver, anpassungsfähiger Allesfresser, der mit einheimischen Vogelarten um Nistplätze und Nahrung konkurriert und dabei auch Eier zerstört sowie Nestlinge tötet.
Zudem ist der Hirtenmaina ein Vektor für Krankheitserreger, darunter Vogelmalaria, Salmonellen und parasitäre Würmer, die nicht nur andere Vögel, sondern auch Menschen betreffen können. Er hat ein hohes Fortpflanzungs- und Ausbreitungspotenzial, mit mehreren Bruten pro Jahr und einer frühen Geschlechtsreife.
Sein Vorkommen wird durch den Klimawandel begünstigt.
Größe: ca. 23–26 cm
Gewicht: ca. 82–143 g
Verbreitung: Ursprünglich Südasien (Indien, Pakistan, Nepal, Sri Lanka); inzwischen weltweit eingebürgert, u. a. in Australien, Afrika, Südostasien, auf Hawaii, in Neuseeland und Teilen Europas
Nahrung: Allesfresser; Insekten, Würmer, kleine Wirbeltiere, Früchte, Samen, Nektar, Essensreste, gelegentlich Eier und Jungvögel
Lebensraum: Offene Landschaften, Kulturland, Siedlungen, Städte, Gärten, Parks; meidet dichte Wälder
Zugverhalten: Standvogel mit lokalem Streifzugverhalten und teilweiser Ausbreitung
Höchstalter: mindestens 7 Jahre
Brutzeit: März bis Juni (in Indien), regional auch andere Zeiten
Nest: In Höhlen, Gebäuden, Palmen oder Nischen; aus Zweigen, Papier, Plastik und Federn
Fortpflanzung: Monogam; 3–6 Eier; 2–3 Bruten pro Jahr; Brutdauer: ca. 13–16 Tage; Nestlingszeit: ca. 22–24 Tage; flügge nach ca. 23–27 Tagen; Betreuung: bis ca. 1,5 Monate nach dem Schlüpfen
Bestand: Sehr häufig, teils invasiv; global mehrere Millionen Individuen, genaue Angaben fehlen
Status: LC – Least Concern (nicht gefährdet)
In Deutschland: Invasives Neozoon, nicht etabliert
Der Hirtenmaina verfügt über ein sehr vielfältiges Lautrepertoire, das aus hohen Rufen, rauem Geschimpfe und melodischen Phrasen besteht🔊 . Bei Alarm 🔊 sind die Rufe oft begleitet von auffälligen Bewegungen wie Flügelzittern und Verbeugungen.
Während der Brutzeit singen beide Geschlechter, meist das Männchen von erhöhter Warte, wobei der Gesang Imitationen anderer Vögel und menschlicher Stimmen enthalten kann. Auch Duette zwischen Partnern oder Gesangsabgleich mit Nachbarn kommen vor.
Rufe erfolgen ganzjährig und über den gesamten Tag verteilt, wobei es besonders nachts in Schlafgemeinschaften zu lautem Chorgesang 🔊 kommen kann.
Der Hirtenmaina ist in Deutschland im Rahmen europäischer Maßnahmen als invasive Art eingestuft, deren Bekämpfung vorgesehen ist. Beobachtungen sind äußerst selten und gehen ausschließlich auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurück. Zwischen 1971 und 1999 wurden in Deutschland zeitweise Bruten im Freiland dokumentiert.
Eine Einwanderung aus benachbarten Ländern gilt derzeit als unwahrscheinlich. In Europa existieren bislang keine etablierten Brutvorkommen. Eine Ausbreitungstendenz ist derzeit nicht erkennbar.
Der Hirtenmaina ist ein kräftig gebauter, dunkelbrauner Starenvogel mit glänzend schwarzem Kopf, auffällig gelben Beinen, gelbem Schnabel und einem gelben nackten Hautlappen unterhalb und hinter dem Auge. Die Geschlechter ähneln sich äußerlich, wobei das Männchen geringfügig größer.
Jungvögel wirken insgesamt matter und bräunlicher mit weniger Glanz am Kopf, bräunlich-schwarzer Kehle und schmaleren, sandfarbenen Schwanzspitzen.
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