Der Bergpieper (Anthus spinoletta) wurde lange Zeit mit dem Strandpieper unter der Bezeichnung Wasserpieper zusammen gefasst. Beide Arten sind eng miteinander verwandt, nutzen aber vollkommen unterschiedliche Lebensräume. Der Bergpieper ist eine Charakterart des Hochgebirges. Er brütet auf den alpinen Matten oberhalb der Baumgrenze.
Der Strandpieper ist ein Brutvogel der felsigen Meeresküsten.
Größe: 15-17 cm
Gewicht: 19-23 g
Verbreitung: außer Nordeuropa, oberhalb der Baumgrenze in ganz Europa
Nahrung: Wirbellose, im Winter auch Sämereien
Lebensraum: alpine Matten bis zur Nivalstufe
Zugverhalten: Kurzstreckenzieher
Höchstalter: 9 Jahre, 3 Monate (Totfund)
Nest: Bodennest, zum Teil in Bodennischen oder Felsspalten
Brutzeit: April - Juli
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 3-6 (-7) Eier, 1-2 Bruten pro Jahr, Brutdauer 13-15 Tage, Nestlingszeit 12-15 Tage
Bestand: 0,9-1,8 Tausend Brutpaare in Deutschland, 1,6-3,2 Millionen Brutpaare in Europa, 12,9-25,3 Millionen Vögel weltweit
Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Pyrenäen, Alpen, Kaukasus
Status: nicht gefährdet, Trend: stabil
In Deutschland: Jahresvogel, Zugvogel und Wintergast, nicht gefährdet, Trend stabil
Der Gesang des Bergpiepers besteht aus Reihen unterschiedlich harter Silben wie „zi“, „tsi“, „tri“ oder „dwis“, die während des Singflugs rhythmisch und in mehreren Abschnitten vorgetragen werden. Je nach Flugphase ändert sich Tempo, Lautstärke und Klangfarbe deutlich. Besonders charakteristisch ist der Wechsel zu schnell gereihten Doppeltönen im Gleitflug, gefolgt von verlangsamten Schlusssilben vor der Landung. Auf dem Boden singt der Bergpieper nur einfache Silbenreihen. Die Flugrufe sind dünn und hoch („sst“, „zit“, „isit“) und werden bei Gefahr schnell wiederholt.
Der Bergpieper bewohnt alpine Matten zwischen der Baumgrenze und der Nivalstufe und ist dort die häufigste Singvogelart. In Deutschland konzentriert sich sein Brutvorkommen nahezu ausschließlich auf die Alpen, insbesondere im Karwendel- und Wettersteingebirge sowie in den Allgäuer Alpen. Eine kleine Restpopulation existiert zudem im Südschwarzwald am Feldberg; das Vorkommen im Bayerischen Wald ist hingegen erloschen. In anderen Mittelgebirgen wurden nur vereinzelt Bruten festgestellt, etwa 1958 und 1983 auf dem Hohen Meißner in Hessen oder 1964 im Harz.
In der kalten Jahreszeit verlassen Bergpieper ihre Brutgebiete und ziehen in den Mittelmeerraum sowie nach West- und Mitteleuropa. Der herbstliche Wegzug beginnt im September und dauert bis in den November, verläuft meist in nordwestlicher Richtung. In Deutschland überwintern vor allem Individuen aus den Alpen. Der Frühjahrszug erfolgt überwiegend im März und April.
Der Bestand des Bergpiepers gilt deutschlandweit als stabil (Stand 2016). In Bayern sind seit Jahrzehnten keine nennenswerten Rückgänge erkennbar. Dagegen wurde in Baden-Württemberg, in den Hochlagen des Schwarzwalds, ein deutlicher Bestandsrückgang festgestellt. Am Feldberg hat sich die Zahl der Reviere seit 1988 mehr als halbiert. Als Hauptursachen gelten hier zunehmende touristische Nutzung, klimabedingte Veränderungen sowie der Verlust geeigneter Brutlebensräume. In den bayerischen Alpen wirken sich zudem eine intensivierte Landwirtschaft, hoher Viehbesatz und die Aufgabe der traditionellen Almbewirtschaftung negativ auf die Bestände aus.
In den Roten Listen der bedrohten Brutvögel Baden-Württembergs wird der Bergpieper in die Kategorie 1 („vom Aussterben bedroht“) eingestuft. Die bundesweite Rote Liste führt die Art nicht auf, da die Bestände in Bayern stabil sind.
Der Bergpieper ist ein größerer, eher grauer Pieper mit dunklen Beinen und im Vergleich zu Baum- und Wiesenpiepern deutlich weniger auffälliger Längszeichnung auf der Körperunterseite. Im Brutkleid zeigt er eine hellgraubraune Oberseite mit grauem Kopf, einem auffälligen rahmfarbenen Überaugenstreif und oft rosa bis weinrot angehauchtem Brust- und Bauchgefieder, wobei die Färbung individuell stark variieren kann. Im Schlichtkleid wirkt er insgesamt kontrastärmer und bräunlicher, mit weniger deutlicher Kopfzeichnung, aber immer noch deutlichem Überaugenstreif.
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