Der Name dieser Lerche ist verwunderlich. Für die Bestimmung in der Natur ist die Bezeichnung Kurzzehenlerche völlig unzureichend. Auch mit einem guten Fernglas müssen die Bedingungen schon sehr gut sein, um dem Vogel auf die Zehen schauen zu können.
Die ersten Ornithologen, wie Johann Friedrich Naumann (1780-1857), hatten noch keine Ferngläser, wie man sie heute kennt. Sie gingen mit dem Gewehr und der Vogelfalle auf Exkursion. Die Lerchen sind sehr ähnlich gefärbt und oft schwer zu unterscheiden. Das auffälligste Merkmal dieser Lerche sind seine kurzen Zehen, die fast einen Zentimeter kürzer sind als die der Feldlerche. Ein deutliches Merkmal, wenn man den Vogel tot in der Hand hält.
Naumann hatte den Namen Isabelllerche vorgeschlagen, konnte sich damit aber nicht durchsetzen, weil andere Lerchen auch ein isabellfarbenes Federkleid tragen.
Größe: 14-15 cm
Gewicht: 19-25 g
Flügelspannweite: 17-21 cm
Verbreitung: Iberische Habinsel, Nordafrika bis in die Mongolei
Verbr.schw.pkt in Europa: Spanien, Südrussland
Nahrung: während der Brutzeit Insekten, sonst Samen und auch grüne Pflanzenteile
Lebensraum: trockene, offene Landschaften mit spärlicher Vegetation
Zugverhalten: hauptsächlich Zugvogel, überwintert hauptsächlich in der Sahelzone und im Bereich des Roten Meer
Brutzeit: April - Juli (variiert geogr.)
Nest: Bodenmulde, mit Gras ausgekleidet, durch das Weibchen
Fortpflanzung: saisonal monogame, nistplatztreue Weibchen, 3-4 (2-5) Eier, 1 (2) Brut pro Jahr, Brutdauer ca. 12 Tage, durch das Weibchen, Jungvogel verlassen nach 10 Tagen das Nest, beide versorgen den Nachwuchs
Bruterfolg: 80 % der Gelege gehen verloren, oft durch Schlangen
Höchstalter: 8 Jahre
Bestand: 4,7-9,0 Millionen Brutpaare in Europa, weltweiter Bestand unbekannt
Status: nicht gefährdet, Trend: stabil
In Deutschland: Irrgast
Der Balzgesang wird in einem typischen, wellenförmigen Flug vorgetragen. Dabei steigt die Lerche auf und gleitet dann wieder ab, während sie komplexe, sich wiederholende Strophen singt. Die Kurzzehenlerche ist ein guter Imitator und baut häufig Laute anderer Vogelarten in den Gesang ein. Insgesamt ein eher monotoner Gesang, da sich die Strophen oft ähnlich sind.
Die Kurzzehenlerche ist in Deutschland ein nicht so seltener Irrgast. Mehr als fünfzigmal ist sie in den letzten zehn Jahren festgestellt worden. Das ist umso erstaunlicher, da dieser Vogel recht unscheinbar ist. Vermutlich wird er oft übersehen. Beobachtet werden die Vögel zwischen April und Juli und von September bis in den Dezember. Beobachtungen im Frühjahr, vor allem im Mai und Juni, sind deutlich häufiger als im Herbst.
Besonders häufig wird die Kurzzehnlerche in den beiden süddeutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg festgestellt.
In Österreich ist die Kurzzehnlerche ein Gastvogel, der in den letzten Jahrzehnten fast jährlich, auch mit mehreren Individuen nachgewiesen wird. Mit Ausnahme von Wien konnte sie in allen Bundesländern beobachtet werden. Die Vögel ziehen von Ende März bis Ende Juni und von Juli bis November durch das Alpenland. Im Frühjahr werden deutlich mehr Kurzzehnlerchen beobachtet als im Herbst. Vor allem in den Monaten April, Mai und September werden diese Lerchen festgestellt. Im Seewinkel (Burgenland) haben 1´966 drei oder vier Paare gebrütet. Im Burgenland und im Rheindelta (Vorarlberg) wird sie besonders oft beobachtet.
Wie in den anderen mitteleuropäischen Ländern haben die Beobachtungen der Kurzzehenlerche in den letzten Jahrzehnten in der Schweiz deutlich zugenommen. Vor allem im Frühjahr, in den Monaten April und Mai, ist sie mittlerweile jährlich zu beobachten. In der Regel sind es einzelne Individuen, gelegentlich aber auch mehrere Vögel. Deutlich weniger Kurzzehenlerchen werden im Herbst festgestellt. Der Frühjahreszug findet von Ende März bis Anfang Juni statt. Im Herbst liegen Beobachtungen von Ende August bis Anfang November vor. Die meisten Nachweise wurden im Schweizer Mittelland erbracht.
Die Kurzzehenlerche hat 1989 in der Schweiz gebrütet.
Kleine Lerche. Keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
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