Die Familie der Rabenvögel (Corvidae) beschreibt eine Gruppe von Vögeln, die oft in einer engen Beziehung zum Menschen gestanden haben und auf zahlreiche Weise in die Mythologie vieler Völker eingegangen sind. Im Tierreich zählen sie zu den intelligentesten Lebewesen. Die neukaledonische Geradschnabelkrähe ist zum Beispiel in der Lage, verschiedene Gegenstände nacheinander als Werkzeuge einzusetzen, um ein Ziel zu erreichen. Rabenvögel sind nicht nur schwarz gefärbte Arten. In dieser Familie gibt es sehr bunt gefärbte Elstern und Häher.
Die Familie der Rabenvögel ist mit zehn Brutvogelarten in Deutschland vertreten.
Zwei Rabenvögelarten, die Alpenkrähe und die Alpendohle werden in der Gattung der Bergkrähen (Pyrrhocorax) zusammengefasst. Während die Alpendohle nur im Hochgebirge vorkommt und im Himalaya schon auf über 8000 m gesichtet wurde, kommt die Alpenkrähe auch an den Steilküsten von Westeuropa vor. Der leuchtend rote Schnabel hat wohl dazu geführt, dass die Alpenkrähe Eingang in die englische Mythologie gefunden hat. Ihr wird nachgesagt kleine Gegenstände aus den Häusern zu stehlen. Auch brennende Kerzen soll sie mitnehmen und damit Heuhaufen und Strohdächer anzünden.
Nur die Alpendohle ist ein Brutvogel der Deutschen Alpen, die Alpenkrähe wurde das letzte Mal in 19. Jahrhundert in Deutschland beobachtet.
Ursprünglich bestand die Gattung der Echten Elstern (Pica) nur aus zwei Arten. Unterschieden wurde zwischen der weit verbreiteten, auch in Deutschland brütenden Elster (Pica pica) und der westamerikanischen Gelbschnabelelster (Pica nuttalli). Da die Hudsonelster Ähnlichkeiten mit der Gelbschnabelelster im Verhalten und im Körperbau aufweist, wurde sie als Unterart der Elster abgetrennt und in den Artstatus erhoben. Untersuchungen der mitochondrialen DNA bei anderen Unterarten der Elster, sowie morphologische Unterschiede haben zu einer weiteren Aufsplittung geführt. Im Moment werden in der Gattung sieben Arten unterschieden. Die Diskussion über den Artstatus der verschiedenen Arten und Unterarten scheint aber noch nicht abgeschlossen zu sein.
Die Gattung Garrulus beschreibt drei Arten von waldbewohnenden Rabenvögel. Der auch in Deutschland brütende Eichelhäher ist in ganz Eurasien verbreitet. Der Strichelhäher brütet im Himalaya und der Prachthäher kommt nur auf der japanischen Insel Amami-Ōshima vor. Alle drei ernähren sich von Nüssen, von denen sie auch Vorräte anlegen.
Die Gattung der Raben und Krähen (Corvus) fasst 45 Arten zusammen, die bis auf Südamerika und die Antarktis weltweit verbreitet sind. Es ist eine Gruppe von Vögeln, die sehr in Verruf steht. Immer wieder tauchen in der Presse Artikel auf, dass Krähen Lämmer und Kälber getötet hätten. Dafür gibt es jedoch keinen wissenschaftlichen Beleg. Krähen sind Aasfresser, die bei der Geburt von Weidetieren auftauchen und auf die Nachgeburt hoffen. Sie sind keinesfalls in der Lage ein gesundes frisch geborenes Lamm oder Kalb zu töten. Dafür sind sie gar nicht ausgerüstet. Weder der Schnabel noch die Krallen der Vögel sind kräftig genug ein Neugeborenes zu töten. Schon die Körperproportionen machen das deutlich. Ein neugeborenes Lamm ist zehnmal so schwer wie eine Rabenkrähe, ein Kalb sogar siebzigmal schwerer. Auch würde das Muttertier die Tötung verhindern.
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