Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts war der Girlitz (Serinus serinus) ein Brutvogel des Mittelmeerraumes. Nur der äußerste Südwesten Deutschlands war von der Art besetzt. Über die Burgundische Pforte breitete sich diese Art anschließend in ganz Deutschland aus. 1875 hatte der Girlitz die Südhälfte Deutschlands, bis etwa auf die Höhe des Erzgebirges besetzt. Es dauerte nochmal 50 Jahren, bis auch der Norden erreicht war. Weiter nach Norden ist der Girlitz nicht vorgestoßen. In Dänemark ist er ein seltener und unregelmäßiger Brutvogel. Großbritannien streift er nur während des Zuges. Gebrütet hat er dort noch nicht.
Größe: 11-12 cm
Gewicht: 8,5-14 g
Verbreitung: Nordafrika, Europa, Kleinasien Nahrung: Samen, Knospen, Triebe und kleine Wirbellose
Lebensraum: offene Landschaften mit hohen Singwarten, in Mitteleuropa Kulturfolger, sing gerne auf Hausgiebeln.
Zugverhalten: im Norden Zugvogel, sonst Teilzieher und im Süden Standvogel. Brutzeit: Februar - August
Fortpflanzung: monogam, 3-4 Eier, 1 - (2) Bruten pro Jahr. Brutdauer: 12-13 Tage, flügge nach 15 -18 Tagen. Selbstständig nach 9 Tagen.
Höchstalter: 9 Jahre
Bestand: 65-135 Tausend Brutpaare in Deutschland. 21 -32 Millionen in Europa.
Status: nicht gefährdet (Trend: rückläufig)
In Deutschland: Brutvogel, Zugvogel und Standvogel, nicht gefährdet, stark abnehmend
Der Girlitz ist in Deutschland ein Kulturfolger, der seine höchste Siedlungsdichte in den Gärten und Parkanlagen von Ortschaften hat. Er ist fast flächendeckend in Deutschland verbreitet und brütet bis in 1280 m Höhe im Schwarzwald und im Allgäu. In den Mittelgebirgslagen erreicht er seine höchste Dichte, fehlt allerdings in den küstennahen Bereichen der Nordsee.
In Deutschland ist der Girlitz überwiegend ein Zugvogel, der in West- und Südeuropa überwintert. Der Rückkehr in die Brutgebiete setzt Ende Februar ein, hat ihren Höhepunkt im März und April und kann bis in den Juni anhalten. Im September setzt der Herbstzug ein. Er hat sein Maximum Ende Oktober und kann sich bis zum Dezember erstrecken.
Ein zunehmender Teil der Südwestdeutschen Population überwintert in den Brutgebieten.
In den letzten Jahrzehnten ist der Bestand in Deutschland jedoch wieder stark rückläufig. Wurden zum Ende des 20. Jahrhunderts noch 200 bis 400 Tausend Brutpaare gezählt, belaufen sich die Schätzungen zurzeit nur noch auf etwa ein Drittel (Stand 2016). Der Girlitz ist ein Pflanzenfresser, der sich vor allem von Samen und Knospen ernährt. Er leidet unter der Verdichtung der Städte, dem Verlust von Frei- und Sukzessionsflächen.
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