Bienenfresser

Merops apiaster

Bienenfresser (Merops apiaster)
Bienenfresser (Merops apiaster)
Karte zur Verbreitung der Bienenfresser (Merops apiaster)
Verbreitung

Der Bienenfresser (Merops apiaster) ist ein Luftjäger, der oft in Gemeinschaft seiner Artgenossen auf die Jagd geht. Die Vögel starten ihre Jagd gerne von einem Ansitz, einem kahlen Zweig, der eine ungehinderte Sicht bietet. Dabei wird nicht nur in der Luft die Beute ergriffen, sondern auch von Sträuchern oder gar vom Boden aufgescheucht. Größere Beute wird auf der Sitzwarte bearbeitet. Ungiftige Insekten werden durch Schlagen gegen einen Zweig getötet. Das Gift von Bienen und Wespen wird durch kräftiges Reiben der Beute an einem Zweig aus dem Hinterleib der Insekten gedrückt. Fällt dabei die Beute auf den Boden, wird sie vom Bienenfresser nicht mehr beachtet.  

Steckbrief

Größe: 27-29 cm

Gewicht: 44-78 g

Verbreitung: Nordafrika, Südwesteuropa bis Zentralasien, Südafrika und Namibia 

Nahrung: Fluginsekten vor allem Hautflügler Bienen und Wespen, Käfer, Schmetterlinge

Lebensraum: Moore und Sümpfe in Tundra und Taiga

Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert im Süden Afrikas

Nest: Höhlenbrüter in Steilhängen, Abbruchkanten vor allem aus Löss und Lehm

Brutzeit: Mai - Juni

Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 5-7 (4-9) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 20-22 Tage, flügge nach 20-25 Tagen

Höchstalter: 5 Jahre, 11 Monate (Wiederfang)  

Bestand: 2-2,3 Tausend Brutpaare in Deutschland, 2,8-5,1 Millionen Brutpaare in Europa, 14,0-25,3 Millionen Vögel weltweit 

Status: nicht gefährdet (Trend: stabil)

In Deutschland Zugvogel, brütet seit 1834 in Deutschland


Vogelstimmen

Die Flugrufe des Bienenfressers sind sehr markant. Oft hört man den Trupp jagender Vögel, bevor man sie gesichtet hat. Bis zu 60 Rufe pro Minute können das sein. Er dient wohl in erster Linie der Kommunikation während der Jagd. In Gefangenschaft gehaltene Bienenfresser geben nur etwa 10 % der Rufe von Wildvögeln ab. 

Flugrufe

Rufe


Verbreitung in Deutschland

Karte zur Verbreitung des Bienenfressers in Deutschland
Verbreitung (2009)

Der Bienenfresser bevorzugt warme, sonnige, trockene und halboffene Standorte in einer strukturreichen Landschaft. Er ist gebunden an ein reichhaltiges Angebot an großen Fluginsekten wie Käfern, Libellen, Wespen und Bienen. Der Höhlenbrüter bevorzugt Sandgruben, offene Lösswände oder Steilufer und den stillgelegten Tagebau als Brutplatz.

Die in Deutschland brütenden Bienenfresser sind Zugvögel. Sie ziehen entlang der Westroute über das Mittelmeer nach Westafrika. Der Langstreckenzieher kehrt Anfang Mai bis Mitte Juni in die Brutgebiete zurück. Der Wegzug setzt Ende Juli ein und kann sich bis in den Oktober strecken.  

Noch in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts beschränkte sich die Verbreitung im Wesentlichen auf die Region entlang der Saale bis in die Leipziger Bucht und zwischen Kaiserstuhl und Vorderpfalz. Lokal isolierte und oft zeitlich begrenzte Brutvorkommen hat es in weiten Teilen Deutschlands gegeben. So fand die erste Brut in Schleswig-Holstein 1964, in Niedersachsen 1972 und in Mecklenburg-Vorpommern 1985 statt. Jährlich brütet der Bienenfresser seit 1982 in Deutschland.   

 

Bestandsentwicklung des Bienenfressers von 1990-2020 in Deutschland.
Bestandsentwicklung

Bestandsentwicklung

Waren es zum Beginn des 21. Jahrhunderts noch etwa 160 Paare, die in Deutschland brüteten, sind es mittlerweile über 5000. Bis auf Berlin, Bremen und Hamburg sind alle Bundesländer besetzt. Die meisten Brutpaare gibt es in Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg. Als Ursache ist vor allem die Klimaerwärmung zu sehen, aber auch die sehr niederschlagsarme Phase der letzten Jahre.

Von den mitteleuropäischen Ländern nördlich der Alpen hat Deutschland das größte Brutvorkommen, noch mehr als Österreich.   

Vogel des Jahres

Um auf seine besondere Situation aufmerksam zu machen, wurde der Bienenfresser schon mehrfach zum Vogel des Jahres gekürt.

  • Armenien 2012
  • Slowakei 2012

Bildergalerie

Quellen und Links

Zitiervorschlag: