Der Feldschwirl (Locustella naevia) fällt vorwiegend durch seinen lauten Gesang in der Brutzeit auf. Schon von weitem hört man den grillenartigen Gesang, den die unverpaarten Männchen auch die Nacht durch vortragen.
Ansonsten ist der Feldschwirl ein sehr unauffälliger Vogel. Der Langstreckenzieher legt nur selten und meist nur kurze Strecken während der Brutperiode im Flug zurück. Er kriecht und läuft durch das enge Gestrüpp. Bei Störung fliegt er nicht auf, sondern verharrt regungslos in der Pfahlstellung und vertraut auf seine Tarnung.
Größe: 12-12,5 cm
Gewicht: 12-18 g
Verbreitung: Westeuropa bis Zentralasien
Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Baltikum
Nahrung: hauptsächlich Insekten, Spinnen, kleine Wirbellose
Lebensraum: offene Landschaft mit hoher Krautschicht
Brutzeit: April - August
Nest: Bodenbrüter in dichter Krautschicht
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 5-6 (3-7) Eier, 1-2 Bruten pro Jahr, Brutdauer 12-15 Tage, Nestlingszeit 12-13 Tage
Höchstalter: 5 Jahre, 11 Monate (Wiederfang)
Bestand: 25-43 Tausend Brutpaare in Deutschland, 0,92-1,62 Millionen in Europa, 3,1-5,4 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: stabil
In Deutschland: Brutvogel, Zugvogel, staark gefährdet, Trend stark abnehmend (75 % seit 1980), Rote Liste Kategorie 2
Der Gesang des Feldschwirls ist ein weittragendes, heuschreckenartiges Klirren, das aus Doppel-Elementen besteht und mit 21–31 Lauten pro Sekunde vorgetragen wird. Besonders in Mitte Mai bis Ende Juni ist die Singaktivität am höchsten, wobei verpaarte Männchen oft zwei Gesangsgipfel zeigen. Bei hoher Intensität singt der Feldschwirl von exponierten Singwarten mit geöffnetem Schnabel, vibrierendem Schwanz und Kopfbewegungen. Rufe umfassen u.a. einen kurzen „tschick“, einen scharfen „tzeck“ oder bei Erregung gereihte Lautfolgen wie „zi-zi-zi“. Auch Nestlinge äußern bettelnde „zitzitzit“-Laute, während flügge Jungvögel schrille „Quietschlaute“ oder ein meisenähnliches „trrr“ von sich geben.
Vom lichten Wald bis zu Dünentälern nutzt der Feldschwirl offene Landschaften mit einer ausgeprägten Krautschicht, die mindestens 30 cm hoch sein muss. Er kommt in ganz Deutschland vor. In der strukturarmen Agrarlandschaft und in größeren zusammenhängenden Waldlandschaften fehlt er.
Der Feldschwirl ist ein Langstreckenzieher, der südlich der Sahara überwintert. Der Wegzug setzt Ende Juli ein und zieht sich bis in den Oktober. Zwischen Ende April und Anfang Mai werden die Brutreviere wieder besetzt.
Die Bestände des Feldschwirls sind in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Das hat zum einen mit dem Verlust des Lebensraumes zu tun. Es fehlen Hochstaudenfluren, breite Saumbiotope entlang von Gräben und in der Agrarlandschaft. Als Langstreckenzieher reagiert die Art aber auch empfindlich auf Störungen in den Überwinterungsgebieten. Der Rückgang des Feldschwirls wird deshalb auch in Verbindung mit Dürreperioden in der Sahelzone gebracht. Der Bestand wird aktuell auf 25.000-43.000 Revierpaare geschätzt (Stand 2016)
Die Art ist etwas kleiner als eine Rohrammer und zeigt eine kräftig dunkel längsgestreifte Oberseite in Oliv- bis Gelbbraun, wobei der Bürzel meist nur schwach
gestreift ist. Die Unterseite ist weißlich bis hellbeige, gelegentlich gelblich, mit wenig Strichelung auf der Brust und einem schwach
ausgeprägten hellen Überaugenstreif. Der Schwanz ist deutlich gestuft. Das Männchen singt von exponierten Warten aus.
Der Feldschwirl hält sich aber meist versteckt in dichter Bodenvegetation und fliegt bei Störung nur zögerlich und bodennah auf.
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