Schafstelze

Motacilla flava

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Männliche Wiesenschafstelze (Motacilla flava flava)
Männliche Wiesenschafstelze (Motacilla flava flava)
Karte zur Verbreitung der Schafstelze (Motacilla flava)
Verbreitung

Die Schafstelze (Motacilla flava) kommt in zahlreichen Unterarten vor, bei denen sich die Männchen stark, vor allem in der Färbung des Kopfgefieders, unterscheiden. Die Ornithologen sind sich dabei immer noch uneinig, ob es sich dabei nicht doch um eigenständige Arten handelt. Heimisch ist in Deutschland die Wiesenschafstelze (Motacilla flava flava), während der Frühjahrszuges kann man bei uns regelmäßig die Thunbergschafstelze, eine nordische Unterart beobachten. Viel seltener ist die Gelbkopf-Schafstelze, die Aschkopf-Schafstelze und die Maskenschafstelze. Die Gelbkopf-Schafstelze brütet gelegentlich in Deutschland, bei den beiden anderen arten ist es vermutlich auch schon zu Bruten in Deutschland gekommen.  

Steckbrief

Größe: 17 cm

Gewicht: 12-26 g

Verbreitung: Südwesteuropa bis  Zentral­si­birien

Nahrung: wirbellose Tiere, vor allem Fliegen, Mücken, kleine Käfer, Insektenlarven, selten pflanzliches   

Lebensraum: kurzrasige, feuchte Wiesen, Sümpfe Weiden, Ackerbrachen

Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert im tropischen Afrika und Indien

Brutzeit: April - August

Nest: Bodennest, meist in einer Mulde, napfförmig, nach oben durch Vegetation abgedeckt 

Fortpflanzung:  Saisonehe, 5-6 (4-7) Eier, 1 (2 flavissima) Bruten pro Jahr, Brutdauer 12-13 Tage, verlassen Nest nach 11-12 Tagen, flügge nach 14-16

Höchstalter: 8 Jahre, 11 Monate (Ringvogel)  

Bestand: 82-115 Tausend Brutpaare in Deutschland, 9,63-16,0 Millionen Europa, 64-107 Millionen Vögel weltweit 

Status: nicht gefährdet, Trend: abnehmend

In Deutschland Zugvogel, häufiger Brutvogel in Deutschland, mit Ausnahme der Mittelgebirge, Trend: stabil


Verbreitung der Unterarten der Schafstelze und der Tschuktschenstelze
Verbreitung Schafstelze und Tschuktschenstelze (nach Bot el al. 2014)

Unterarten

Die Karte zeigt die Verbreitung alle Unterarten, der Schafstelze und der Tschuktschenstelze. Beide wurden bis vor kurzem noch als eine Art geführt. In den Bestimmungsbüchern scheint der Unterschied recht eindeutig, im Feld ist es oftmals viel schwieriger ihn zu bestimmen. Neben den Unterarten gibt es auch noch Übergangsformen, die als Typen bezeichnet werden. Man vermutet, das diese durch Kreuzung verschiedener Unterarten entstanden sind.

Ähnlichkeiten in der Färbung bedeutet nicht, dass die Unterarten näher miteinander verwandt sind. Zwischen der britischen Unterart flavissima und der an der Wolga brütenden lutea kann im Prachtkleid nur schwer unterschieden werden. Die Männchen beider Unterart zeigen dann einen gelb gefärbten Kopf. Zwischen den Verbreitungsgebieten beider Arten kommen andere Unterarten mit grau bis schwarz gefärbtem Kopfgefieder vor. Auch im Überwinterungsgebiet treffen die beiden Schafstelzen nicht aufeinander. Die Gelbkopf-Schafstelze zieht nach Westafrika, die Wolgaschafstelze überwintert in Ostafrika.   

Bei den Weibchen ist es noch schwieriger die Unterarten zu unterscheiden, Jungvögel lassen sich gar nicht zu ordnen.       

Wiesenschafstelze (Motacilla flava flava)
Wiesenschafstelze
Thunbergschafstelze (Motacilla flava thunbergi)
Thunbergschafstelze
Gelbkopfschafstelze (Motacilla flava flavissima)
Gelbkopfschafstelze
Maskenschafstelze (Motacilla flava feldegg)
Maskenschafstelze

Aschkopf-Schafstelze (Motacilla flava cinereocapilla)
Aschkopf-Schafstelze
Iberische Schafstelze (Motacilla flava iberiae)
Iberische Schafstelze
Typ dombrowskii (Motacilla flava 'dombrowskii')
Typ dombrowskii
Typ xanthophrys (Motacilla flava xanthophrys)
Typ xanthophrys

Typ superciliaris (Motacilla flava superciliaris)
Typ superciliaris

Genetische Verwandtschaft

In den letzten Jahrzehnten sind die verwandtschaftlichen Verhältnis im Stammbaum der Vögel mit genetischen Methoden untersucht worden. Dies hat zu weitreichenden Veränderungen innerhalb der Systematik der Vögel geführt. Auch bei den Arten und Unterarten der Stelzen (Motacilla) hat man versucht die verwandtschaftlichen Beziehungen so zu klären. Oft wird dazu mitochondriale DNA herangezogen. Das Ergebnis war überraschend. Mithilfe der mitochondrialen DNA  kann man nicht zwischen der Schafstelze, der Zitronenstelze und der Gebirgsstelze unterscheiden. Der morphologische Unterschied zwischen Schafstelze, Zitronenstelze und Gebirgsstelze ist eindeutig, die Vögel sind nicht zu verwechseln. In der mitochondrialen DNA findet man das allerdings nicht bestätigt.

Erst das Hinzuziehen weiteren genetischen Materials führte zu einer eindeutigen Unterscheidung und zeigt Verwandtschaftsverhältnisse auf, die auch mit dem Erscheinungsbild der Stelzen in Einklang zu bringen sind. Diese Untersuchungen führten letztendlich zu einer Aufspaltung der Schafstelze in eine westliche Art, der Schafstelze, und in eine östliche, der Tschuktschenstelze.   

Quellen und Links

Zitiervorschlag: