Die Rohrsängerverwandte (Acrocephalidae) sind eine Familie von Vögeln, die vor allem Schilfgebiete und die Verlandungsbereiche von Gewässern als Lebensraum nutzen. In dieser Familie werden sechs Gattungen und 61 Arten zusammengefasst. Sie sind von Europa ostwärts bis Polynesien verbreitet. Braun und Oliv sind die Gefieder der Vögel in der Regel gefärbt. Es werden bevorzugt Insekten gefressen und gelegentlich Früchte. Einige Arten erbeuten auch kleine Wirbeltiere.
Fast ein Drittel der Rohrsängerverwandten sind in ihrem Bestand bedroht. Es sind in erster Linie Vertreter der Gattung Acrocephalus betroffen. Schilf- und Röhrichtbestände gehören zu den bevorzugten Lebensräumen vieler Arten dieser Gattung. Für die landwirtschaftliche Nutzung hat der Mensch hier oft besonders stark eingegriffen.
Betroffen sind aber auch Arten, die endemisch auf Inseln vorkommen. Eingeschleppte Schlangen und Ratten stellen hier die größte Bedrohung dar.
In Deutschland ist der Seggenrohrsänger besonders stark gefährdet. Sein Bestand wurde 2016 auf nur noch 0-3 Brutpaare geschätzt. Er steht kurz davor, in Deutschland als Brutvogel auszusterben. Sein sehr kleines Brutgebiet beschränkt sich im Wesentlichen auf Bereiche in den Ländern Polen, Weißrussland und die Ukraine. Die Population wird auf 18-29 Tausend Vögel geschätzt. Sie gilt deshalb auch weltweit als gefährdet.
Die Gattung der Rohrsänger (Acrocephalus) ist mit 43 Arten die größte innerhalb der Familie. Viele Rohrsänger sind Inselendemiten. Sie kommen nur auf kleinen Inseln im Pazifik vor und sind dort oft an Habitatstrukturen gebunden, die durch die menschliche Besiedelung stark gefährdet sind. Besonders zu schaffen machen den Vögeln eingeschleppte Arten. Ratten, Hauskatzen und Schlangen sorgen dafür, dass die ursprüngliche Fauna stark bedroht ist.
Bemerkenswert ist das Stimmrepertoire viele Vertreter der Gattung. Das zeichnet auch die in Deutschland heimischen Rohrsänger aus.
Die Gattung der Spötter (Hippolais) fasst vier Arten zusammen, die in der westlichen Paläarktis verbreitet sind. Mit der Bezeichnung Spötter soll auf das Stimmrepertoire der Vögel hingewiesen werden. Sie imitieren den Gesang verschiedener Vogelarten. Auch viele andere Vögel flechten Gesangselemente andere Vögel mit ein.
Auf Gesangscharakteristika geht auch der wissenschaftliche Gattungsname ein. Hypolais bedeutet im Griechischen so viel wie der vor sich hin Schwätzende. Die falsche Rechtschreibung wird Alfred Brehm zugeschrieben, der 1829 den Gattungsnamen vergeben hat.
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