Rötelschwalbe

Cecropis daurica

Schutzstatus der Rötelschwalbe gemäß der Roten Liste der Brutvögel des IUCN, EU, in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schutzstatus

Rötelschwalbe (Cecropis daurica)
Rötelschwalbe (Cecropis daurica)
Karte zur Verbreitung der Rötelschwalbe (Cecropis daurica)
Verbreitung

In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat die Rötelschwalbe (Cecropis daurica) ihre Nistplatzwahl drastisch verändert. Das zeigt eine aktuelle Studie aus Spanien. Während 1976–1979 noch 56 % ihrer Nester an natürlichen Felsen lagen, finden sich heute fast alle Nester an menschengemachten Strukturen wie Brücken, Straßendurchlässen und verlassenen Gebäuden. Dieser Wechsel zu anthropogenen Standorten ist ein wichtiger Faktor für die Ausbreitung der Rötelschwalbe. Einen ähnlichen Prozess hat die Rauchschwalbe (Hirundo rustica) durchgemacht. In Deutschland gibt es keine natürlichen Neststandorte dieser Schwalbe mehr. 

Steckbrief

Größe: 16–17 cm

Gewicht: 19–29 g

Verbreitung: Südwesteuropa, Mittelmeerraum, Nordafrika, Naher Osten, südwestliches Asien bis Pakistan, Ladakh, Tien Shan; überwintert in der nördlichen Afrotropis (Savannenzone), teils ungeklärt

Nahrung: Fliegen, Käfer, Wanzen, Termiten, Hautflügler, Heuschrecken; Nestlinge erhalten hauptsächlich fliegende Ameisen und andere Insekten.

Lebensraum: Offenes Hügelland, Flusstäler, Steilküsten, Siedlungen; auch in Kulturlandschaft, Städten, Felsen, Gebäuden; im Winter auch in Grasland, Anbauflächen, Waldlichtungen

Zugverhalten: Zugvogel; anwesend auf Brutplätzen März/April bis September/Oktober; Überwinterung in Afrika; teilweise Standvogel in Südarabien und Somalia

Höchstalter: 9 Jahre

 

Brutzeit: April–September (Europa)

Nest: von beiden Geschlechtern gebaut, geschlossene Struktur mit Tunnel, aus Lehm und Auskleidung aus Federn, Haaren, Pflanzenmaterial; an horizontalen Flächen in Gebäuden, Felsen oder Brücken, 0,5–20 m über dem Boden

Fortpflanzung: Meist monogam, gelegentlich in kleinen Kolonien; 2–3 Bruten pro Jahr; 2–7 Eier pro Gelege (meist 4–5); Brutdauer 11–16 Tage (meist 14–15); Nestlingszeit 20–27 Tage; flügge nach 26–27 Tagen; Betreuung durch Eltern für mindestens 5–6 Tage, bleiben 8–9 Tage bei Eltern, übernachten 2–3 Wochen im Nest nach dem Ausfliegen.

Bestand: 1,45–3,3 Millionen Brutpaare in Europa, 57,2–134,0 Millionen Individuen weltweit 

Status: LC – Least Concern 

In Deutschland seltener, aber regelmäßiger Gastvogel in Deutschland, zuletzt im April 2021 in Regensburg. 


Stimme

Der Gesang des Männchens🔊 besteht aus kurzen, tiefen, schwätzenden Strophen, die leiser und tiefer als bei der Rauchschwalbe sind. Eine häufige Strophenform beginnt mit einem „clic“ und endet nach mehreren Elementen oft mit einem Roller. Charakteristisch ist zudem ein feines Miau, das nur vom Männchen stammt und einen aggressiven, territoriumsbezogenen Charakter hat. Der Alarmruf🔊 klingt wie „ki“ oder „kit“ und löst Fluchtverhalten aus. Nestlinge äußern ein Bettelrufe wie „piäpiä-piä“. 

Gesang

Rufe


Beobachtungen in Deutschland

Karte zu den Beobachtungen der Rötelschwalbe in Deutschland von 2000-2016
2000-2017

Die Rötelschwalbe wird in Deutschland seit 1994 regelmäßig als Gastvogel beobachtet. Zuvor war sie in Mitteleuropa nur selten nachgewiesen. Die meisten Beobachtungen erfolgen in den Monaten April und Mai, wobei Sichtungen im Osten Deutschlands vergleichsweise selten sind.

Die in Deutschland beobachteten Rötelschwalben zeigen typische Merkmale einer Zugprolongation. Dabei verlängern die Vögel ihren Heimzug aus Afrika irrtümlich nach Norden und überfliegen ihr eigentliches Brutgebiet. Begünstigt wird dieses Verhalten durch günstige Wind- und Wetterlagen, die zu einem sogenannten „spring-overshoot“ führen können.

Merkmale

Die Rötelschwalbe ähnelt der Rauchschwalbe, ist aber kleiner und erinnert durch das Fehlen eines dunklen Brustbandes und den Bürzelfleck auch an eine Mehlschwalbe mit gegabeltem Schwanz. Bestes Unterscheidungsmerkmal zu Rauch- und Mehlschwalbe sind der rostbraune Bürzelfleck und das Nackenband.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: