Das bevorzugte Nahrungshabitat der Brandseeschwalbe (Thalasseus sandvicensis) ist die offene See. Die Brutplätze sind deshalb oft auf den Küsten vorgelagerten Inseln zu finden.
Im 19. Jahrhundert beschränkte sich das Vorkommen in Deutschland vor allem auf das Wattenmeer von Schleswig-Holstein. Die größte Brandseeschwalbenkolonie befand sich damals auf der Hallig Noderoog mit bis zu 1 Million Vögeln. Dieser große Bestand brach zum Ende des Jahrhunderts zusammen.
Die Art hatte in Mitte des 20. Jahrhunderts sehr unter der Einleitung von DDT in die Nordsee zu leiden. Das Insektizid wurde bis zu seinem Verbot Anfang der 70er Jahre in der Landwirtschaft eingesetzt und gelangte über die Flüsse in die Nordsee. Dieser Chlorkohlenwasserstoff stört die Embryonalentwicklung der Vögel im Ei und führte zu einem massiven Einbruch der Bestände. Die Population in der Nordsee hat sich seit dem Verbot dieses Insektizides zunächst wieder erholt. Auf ca. 10.000 Brutpaare wurde der Bestand Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts im Wattenmeer geschätzt. Seitdem sind die Zahlen allerdings wieder stark rückläufig. In Deutschland wird dieser Art mittlerweile in der Kategorie 1 der Roten Liste geführt und gilt als vom Aussterben bedroht.
Der wissenschaftliche Artname T. sandvicensis und die englische Bezeichnung Sandwich Tern beziehen sich auf die englische Stadt Sandwich in der Grafschaft Kent. Die Brandseeschwalbe wurde dort von dem englischen Ornithologen John Latham (1740-1837) als erstes beschrieben.
Größe: 36- 46 cm
Gewicht: 130 - 311g
Verbreitung: zerstreuter Brutvogel an den Küsten Europas, des Schwarzen und Kaspischen Meeres, sowie an der Atlantikküste Amerikas
Nahrung: kleine Fische und Wirbellose
Lebensraum: sandige Inseln und Dünen, offene See
Zugverhalten: Zugvogel in Europa und Nordamerika, überwintert an den Küsten Afrikas und Amerikas, auch im Pazifik
Höchstalter: 29 Jahre und 9 Monate
Brutzeit: Mai - Juni
Fortpflanzung: Monogame Saisonehe, Koloniebrüter, 1-2 Eier; 1 Brut pro Jahr, Brutdauer: 22 - 26 Tage, flügge nach 25 - 35 Tagen
Bestand: 80 - 150 Tausend Brutpaare in Europa, 490 - 640 Tausend weltweit, 3700-5500 in Deutschland
Status: nicht gefährdet (weltweit); in Deutschland vom Aussterben bedroht
In Deutschland Brutvogel an der Nord- und Ostseeküste