Der Bartkauz hat wie die Schneeeule und die Sperbereule eine ausgeprägte Wanderbereitschaft. Es ist bisher unklar, was die Wanderbereitschaft des Bartkauzes auslöst. Nahrungsmangel ist bei der Schneeeule und der Sperbereule der auslösende Faktor. Beim Bartkauz scheint es keine Regeln zu geben, die das Wanderverhalten dieser Eule auslösen. Es kommt gelegentlich zu größeren Invasionsjahren. So sind im Winter 1980/81 mehrere hundert Bartkäuze im südlichen Finnland beobachtet worden.
Die durchschnittliche Ansiedlungsentfernung bei Bartkäuzen liegt im Mittel ca. 40 km vom Geburtsort entfernt. Auf Wanderschaft gehen sie oft erst Jahre später. Dabei werden teilweise große Entfernungen zurückgelegt. Ein in Schweden als nestjunges beringtes Weibchen wurde sieben Jahre später 900 km entfernt in Weißrussland tot aufgefunden.
Größe: 57 - 67 cm
Gewicht: 568 - 1110 g
Verbreitung: gesamte boreale Zone der Nordhalbkugel
Nahrung: vorwiegend kleine Nagetiere, Vögel bis zur Größe des Moorhuhns, auch größere Insekten und Amphibien.
Lebensraum: sehr variable, Kulturfolger in landwirtschaftlich genutzten Lebensräumen
Zugverhalten: Standvogel mit ausgeprägter Wanderbereitschaft.
Brutzeit: März - Juli
Fortpflanzung: Monogam, gelegentlich Polygynie, 2-9 Eier; 1 Brut pro Jahr, Brutdauer: 28-36 Tage, Ästlingszeit nach 25-30 Tagen, flügge 7-14 Tage später
Höchstalter: 18 Jahre, in Gefangenschaft 27
Bestand: 50 -100 Tausend weltweit, in Europa weniger als 5 Tausend.
Status: nicht gefährdet.
In Deutschland Ausnahmeerscheinung. Ein Nachweis 1832 in Königsberg
Beim Bartkauz geben sowohl Männchen als auch Weibchen tiefe, gleichmäßige „Huu“-Rufe von sich, die vor allem während der Brutzeit zur Revierabgrenzung dienen; die Rufe der Männchen sind dabei tiefer und werden häufiger geäußert. Weibchen nutzen außerdem weiche Doppelrufe zur Kontaktaufnahme mit dem Männchen und äußern bei Störungen laute, aufgeregte Schreie oder kurze Alarmrufe gegenüber den Jungvögeln. Die Bettelrufe des Weibchens bei Hunger sind leise, wiederholte „Whoop“-Laute, die auch der Verständigung mit Partner und Jungen dienen. Jungvögel beginnen mit leisem Geklapper und entwickeln mit zunehmendem Alter durchdringende, heisere Bettelrufe, die sie noch Monate nach dem Ausfliegen verwenden. Bei Störungen reagieren sie mit Fauchen und Schnabelknappen.
Lediglich ein einziges Mal wurde der Bartkauz in Deutschland nachgewiesen: Am 10. März 1832 wurde ein Exemplar in Königsberg (damals Ostpreußen) erlegt, präpariert und befindet sich heute im Museum für Naturkunde Berlin. Dieses Ereignis ist bemerkenswert, da der Bartkauz normalerweise in der borealen Zone der Nordhalbkugel vorkommt und Deutschland nicht zu seinem natürlichen Verbreitungsgebiet gehört.
Der Bartkauz ist eine große, überwiegend grau gefärbte Eule mit rundem Kopf und auffälligem Gesichtsschleier, der konzentrische Muster bildet und einen markanten Gesichtsausdruck erzeugt. Weibchen sind deutlich größer und massiger als Männchen, die im direkten Vergleich schlanker wirken. Jungvögel zeigen ein tarnfarbenes Gefieder in Grau und Weiß.
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