Oriolus oriolus
Obwohl die männlichen Vögel des Pirols (Oriolus oriolus) sehr auffällig goldgelb gefärbt sind, sieht man den Pirol nicht so leicht. Sie halten sich bevorzugt in den Kronen hoher Bäume auf. Der melodische Gesang, der von beiden Geschlechtern vorgetragen wird, verrät sie hingen viel leichter. Beim Pirol ist der Sexualdimorphismus deutlich ausgebildet, die Weibchen sind unauffällig grün gefärbt.
Der Pirol ist Wappenvogel des mecklenburgischen Adelsgeschlechts von Bülow. Im dortigen Sprachraum heißt der Pirol auch Bülowvogel. Viktor von Bülow hat als Künstlernamen die französische Bezeichnung für den Pirol 'Loriot' gewählt.
Größe: 24-25 cm
Gewicht: 42-102 g
Verbreitung: Nordafrika, Süd- und Mitteleuropa bis in die Mongolei
Nahrung: kleine Wirbellose und Früchte
Lebensraum: offene Laubwälder, Auwälder mit hohen Bäumen, Obstgärten, Parks große Gärten
Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Südosteuropa
Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert im südlichen Afrika
Brutzeit: Mai - Juli
Nest: hoch in Bäumen
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 3-4 (2-6) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 15-18 Tage, Jungvögel verlassen nach 14-17 Tagen, noch nicht voll flugfähig, das Nest
Höchstalter: 14 Jahre und 10 Monate
Bestand: 32-57 Tausend Brutpaare in Deutschland, 4,4-8,0 Millionen in Europa, 17,5-32,0 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: stabil
In Deutschland Zugvogel, brütet in ganz Deutschland, nicht gefährdet, Trend: stabil
Nur selten brütet der Prirol in Deutschland über 300 m NHN. Er hat deshalb seinen Verbreitungsschwerpunkt im Norddeutschen Tiefland. Eine hohe Populationsdichte erzielt die Art unter anderem im Wendland und in der Uckermark. In den Mittelgebirgsregionen und im Alpenvorland ist der Pirol nur lückenhaft verbreitet. Auwälder und Erlenbruchwälder, mit einem hohen Altholzanteil in Gewässernähe, gehören zu den bevorzugten Lebensräumen.
Der Langstreckenzieher kehrt erst im Mai aus dem Überwinterungsgebiet im südlichen Afrika zurück. Ende Juli setzt der Wegzug ein, der im September abgeschlossen ist. Über Südosteuropa erreichen die Vögel Afrika.
Über die letzten beiden Jahrzehnten ist eine leichte Zunahme in der Bestandsentwicklung des Pirols in Deutschland zu beobachten. Aussagen über einen längeren Zeitraum sind aufgrund der Datenlage schwierig. Die Population unterliegt deutlichen Schwankungen. In den östlichen Bundesländern, die die größte Dichte verzeichnen, nimm der Pirol zu, in den nordwestlichen jedoch ab. In Bayern war der Pirol im 19. Jahrhundert ein häufiger und weit verbreiteter Brutvogel, der heute vielerorts fehlt.
Der Verlust an Auwäldern und der zunehmende Nadelholzanteil in den Wäldern wird als eine Ursache für den Rückgang des Pirols angesehen. Der Bestand wird zurzeit auf 32-57 Tausend Brutpaare geschätzt (2016). Die Bestandsentwicklung wird als stabil eingeschätzt. Der Pirol gilt in Deutschland als nicht gefährdet.
Um auf die besondere Situation des Pirols hinzuweisen, wurde er in verschiedenen Ländern zum Vogel des Jahres gekürt:
Zitiervorschlag: