Calcariidae
Die Familie der Tundraammern wurde erst 2010 von den Ammern als eigenständige Familie abgetrennt. Sechs Arten, verteilt auf drei Gattungen, bilden diese Gruppe innerhalb der Sperlingsvögel. Diese Arten sind auf der gesamten Nordhalbkugel, in Amerika und Eurasien, verbreitet. Während zwei Arten – die Schneeammer (Plectrophenax nivalis) und die Spornammer (Calcarius lapponicus) – auch in Europa vorkommen, sind die vier anderen Arten ausschließlich in Nordamerika beheimatet. Besonders bemerkenswert ist die Beringschneeammer (Plectrophenax hyperboreus), die nur auf wenigen Inseln in der Beringsee vorkommt.
Die Population der Beringschneeammer wird auf etwa 31.000 Individuen geschätzt, was im Vergleich zur weltweiten Population der Schneeammer – mit etwa 40 Millionen Vögeln – sehr gering ist. Alle Vertreter dieser Familie bevorzugen offene Landschaftsformen, wie die Tundra, Prärien, Küstenregionen oder Agrarlandschaften. Diese Lebensräume bieten ihnen ideale Bedingungen zur Nahrungssuche und Fortpflanzung.
Die Gattung der Spornammern (Calcarius) innerhalb der Tundraammern umfasst drei Arten, die durch eine auffällig verlängerte Kralle an den hinteren Zehen charakterisiert sind. Dieses Merkmal erleichtert es ihnen, sich in offenen und oft rauen Landschaften zu bewegen. In Deutschland ist die Spornammer ein regelmäßiger, wenn auch seltener Wintergast, insbesondere in den Küstengebieten.
Zur Gattung Plectrophenax gehören zwei Arten: die Schneeammer und die Beringschneeammer. Beide Arten brüten in der Arktis und sind auf extreme klimatische Bedingungen spezialisiert. Während die Schneeammer zirkumpolar verbreitet ist und in nahezu allen arktischen Regionen der Nordhalbkugel vorkommt, ist die Beringschneeammer in ihrem Vorkommen stark limitiert. Sie brütet ausschließlich auf einigen kleinen Inseln in der Beringsee, wie St. Lawrence Island oder St. Matthew Island, und überwintert an der Nordwestküste Alaskas.
In Deutschland ist hauptsächlich die Schneeammer ein regelmäßiger Wintergast. Sie hält sich bevorzugt an der Nord- und Ostseeküste auf, wo sie in Schwärmen offene Küstengebiete durchstreift. Mit ihrem charakteristischen Gefieder, das im Winter eine schneeweiße Grundfarbe aufweist, fällt sie auf.
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