Die große Ähnlichkeit zwischen dem Einfarbstar (Sturnus unicolor) und dem Star (Sturnus vulgaris) geht auf einen gemeinsamen Vorfahren zurück, dessen Population sich durch geografische Isolation – vermutlich während der Eiszeiten – in getrennte Gruppen aufspaltete. Während der Einfarbstar im Mittelmeerraum verblieb, breitete sich der Star nach Norden und Osten aus und entwickelte ein Zugverhalten. Durch unterschiedliche Umweltbedingungen wirkten verschiedene Selektionsdrücke auf die isolierten Populationen. Der Einfarbstar spezialisierte sich auf trockenere, wärmere Habitate in offeneren Landschaften. Er ist ein Standvogel, der nicht wie die nordöstliche Population des Stars das Brutgebiet in der kalten Jahreszeit verlässt. Beide Arten sind sehr gesellige, brüten in Kolonien und ernähren sich von Früchten und Insekten.
Diesen Prozess bezeichnet man in der Biologie als allopatrische Artbildung.
Größe: 22 cm
Gewicht: 70–100 g
Verbreitung: Iberische Halbinsel, Südfrankreich, Mittelmeerinseln (Korsika, Sardinien, Sizilien) sowie Nordafrika (Marokko, Nordost-Algerien, Tunesien)
Nahrung: Insekten (v. a. Käfer, Raupen, Fliegenlarven), Spinnen, Regenwürmer, Schnecken, kleine Wirbeltiere (z. B. Frösche, Eidechsen), im Herbst/Winter auch Beeren, Samen, Oliven, Trauben und andere Früchte
Lebensraum: Offene Wälder, Weideland, Parks, Gärten und städtische Gebiete bis 2500 m Höhe
Zugverhalten: Überwiegend Standvogel, teilweise Kurzstreckenzieher oder umherziehend; gelegentliche Bewegungen zwischen Spanien und Marokko
Brutzeit: März bis Juli (in Spanien April bis Mitte Juli)
Nest: Hohlräume in Bäumen, alten Nestern, Mauerspalten, unter Dachziegeln oder in Nistkästen; aus trockenem Gras, ausgepolstert mit Blättern und Federn
Fortpflanzung: meist monogam, teils polygyn; 3–5 Eier; 2 Bruten pro Jahr; Brutdauer ca. 11 Tage; Nestlingszeit 21–22 Tage; Betreuung nach dem Ausfliegen noch wenige Tage
Höchstalter: 8 Jahre, 2 Monate
Bestand: 23,8-30,7 Millionen Brutpaare in Europa; 63,6-81,9 Millionen Individuen weltweit
Status: LC – Least Concern (nicht gefährdet)
In Deutschland: ein nicht ausreichend dokumentierter Nachweis vom 17.09.2004 in Niedersachsen
Beide Geschlechter singen im Winter sowie an ihren Schlafplätzen, das Männchen ist fast ganzjährig vokal aktiv. Der Gesang 🔊 besteht aus Pfeif- und Schwätzphrasen und enthält Imitationen von mindestens 15 anderen Arten – ähnlich dem Star, jedoch lauter, besonders in den Pfeifelementen. In der Nichtbrutsaison dominieren Pfiffe, hinzu kommen raue Alarmrufe 🔊 sowie hohe schrille Angstlaute. Die Rufe im Schwarm sind denen der Stare sehr ähnlich 🔊. In Regionen mit sympatrischem Vorkommen mit dem Star treten sogar interspezifische Gesangsduelle mit nahezu identischem Repertoire auf.
Der männliche Einfarbstar zeigt ein tiefschwarzes Gefieder mit metallischem Glanz – purpurfarben an Kopf und Brust, grünlich auf Rücken und Bauch – sowie stark verlängerte Federn an Kopf und Brust, die im Brutkleid besonders auffallen. Das Weibchen ist ähnlich gefärbt, jedoch weniger glänzend und mit deutlich kürzeren Federverlängerungen sowie helleren Flügelsäumen. Jungvögel sind einheitlich braun, oft dunkler als junge Stare (S. vulgaris), mit weißlicher Kehle und ohne Streifung auf Brust oder Bauch. Nach der Jugendmauser ähneln sie nichtbrütenden Altvögeln, oft mit aschgrauer Grundfarbe und blassen Federenden, die bei Weibchen stärker ausgeprägt sind.
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