Motacilla flava flavissima
Die Gelbkopf-Schafstelze (Motacilla flava flavissima) ist eine Ausnahme unter den vielen Unterarten der Schafstelze. Sie zeigt eine gelb-grüne bis gelbe Färbung des Kopfgefieders. Nur die Wolgaschafstelze, die am Kaspischen Meer brütet, weist ebenfalls eine gelbe Kopffärbung auf. Bei allen anderen Schafstelzen dominieren graue und schwarze Töne, die bei der Unterart leucocephala bis ins Weiße gehen können.
Sie kommt vor allem in Großbritannien im Südosten vor und gilt in ihrem Bestand als stark gefährdet. Die Art hat seit den 1970er Jahren einen Bestandsrückgang von 70 % zu erleiden.
Größe: 17 cm
Gewicht: 12-26 g
Verbreitung: Großbritannien, NW-Frankreich, niederländische Küste, SW-Küste Norwegens
Nahrung: wirbellose Tiere, vor allem Fliegen, Mücken, kleine Käfer, Insektenlarven, selten pflanzliches
Lebensraum: kurzrasige, feuchte Wiesen, Sümpfe Weiden, Ackerbrachen
Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert im in Westafrika
Brutzeit: April - August
Nest: Bodennest, meist in einer Mulde, napfförmig, nach oben durch Vegetation abgedeckt
Fortpflanzung: Saisonehe, 5-6 (4-7) Eier, 1 (2 flavissima) Bruten pro Jahr, Brutdauer 12-13 Tage, verlassen Nest nach 11-12 Tagen, flügge nach 14-16
Höchstalter: 8 Jahre, 11 Monate (Ringvogel)
Bestand: 0-5 Brutpaare in Deutschland, 15.000 in Großbritannien
Status: stark gefährdet, Trend: abnehmend, Rückgang um 75 % seit 1970 (GB)
In Deutschland Zugvogel, sehr seltener Brutvogel in Deutschland
Der Verbreitungsschwerpunkt der Gelbkopf-Schafstelze liegt in England. Kleinere Brutvorkommen gibt es von der Nordfranzösischen Küste bis in die Niederlande. In Deutschland war diese Schafstelze bis 1944 regelmäßiger Brutvogel auf Helgoland, der sporadisch auch im Bereich der Deutschen Küste brütete. Bis 1977 erloschen diese Bestände. Seit der Jahrtausendwende hat die Gelbkopf-Schafstelze wieder gelegentlich in Deutschland gebrütet. Auch abseits der Küsten gab es Brutvorkommen, so zum Beispiel in Hessen in der Wetterau zwischen 2003 und 2007 mit bis zu 4 Revieren. Oft waren es Mischbruten mit der Wiesenschafstelze.
Beobachtet werden kann die Gelbkopf-Schafstelze regelmäßig im Frühjahr. Die Zugwege dieser in Westafrika überwinterten Schafstelze verlaufen dann weiter östlich als während des Herbstzuges. Sie ist dann ein sehr seltener Gast in den Zugtrupps der Schafstelze. Der Herbstzug erfolgt entlang der Nordsee- und Atlantikküste nach Afrika. Beobachtungen im Binnenland werden dann deutlich weniger gemacht.
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