Kuckuck

Cuculus canorus

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Rote Liste Status des Knutts (Calidris canutus) in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weltweit.
Rote Liste

Kuckuck (Cuculus canorus)
Kuckuck (Cuculus canorus)
Karte zur Verbreitung des Kuckucks (Cuculus canorus) weltweit.
Verbreitung

Der Kuckuck (Cuculus canorus) ist ein Brutschmarotzer, der seinen Nachwuchs von anderen kleineren Vögeln großziehen lässt. Über 100 verschiedene insektenfressende Singvögel sind bisher schon nachgewiesen worden, in deren Nester das Kuckucksweibchen seine Eier legt. Bei 45 Arten verlief die Brut erfolgreich. In den verschiedenen Lebensräumen werden oft nur wenige Arten bevorzugt. Im Offenland Teichrohrsänger und Bachstelze, in den Wäldern der Mittelgebirge das Rotkehlchen und die Heckenbraunelle und in den Alpen Hausrotschwanz und Bergpieper. 

Die Kunst besteht vor allem darin, die Färbung, Musterung und Größe des Wirtseies nachzuahmen. Die Grundfarben des Eies kann blau, rosa und weiß sein. Das Ei kann gefleckt oder ungefleckt sein und Farbe des Musters kann von rötlich über braun bis schwarz variieren. 

Die Weibchen bevorzugen bestimmte Wirtsvögel. Die Eifärbung liegt auf Ge­schlechts­chro­mo­somen der weiblichen Vögel. Vögel haben ein ZZ/ZW-System der Ge­schlechts­chro­mo­somen. Das weibliche Geschlecht wird durch ein Z und ein W-Chromosom determiniert. Die Eifärbung liegt auf dem W-Chromosom und kann so nicht durch das Männchen beeinflusst werden.

Liste der Wirtsvögel des europäischen Kuckucks C. c. canorus.

Steckbrief

Größe: 32-34 cm

Gewicht: 106-133 g

Verbreitung: Nordafrika, Eurasien bis Kamtschatka

Nahrung: Insekten, vor allem Raupen

Lebensraum: vielseitig, offene Wälder, strukturreiche Offenlandschaft, auch in Gärten und Parks, fehlt in strukturarmer Agrarlandschaft 

Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert südlich der Sahara

Brutzeit: April - Juli

Nest: Brutparasit, bevorzugt offene Nester, legt aber auch in Halbhöhlen und Höhlen

Fortpflanzung: promisk, 9-25 Eier, Legeintervall 2 Tage, Brutdauer 11-12 Tage, Nestlingszeit 15-24 Tagen, wird noch 4-6 Wochen gefüttert

Höchstalter:  13 Jahre (Ringfund)   

Bestand: 42-69 Tausend Reviere in Deutschland, 6,0-10,1 Millionen in Europa, 40-70 Millionen weltweit 

Status: nicht gefährdet (Trend: abnehmend)

In Deutschland Zugvogel, brütet in ganz Deutschland, potenziell gefährdet, Kategorie 3 der Roten Liste, Trend: abnehmend


Vogelstimmen

Der Ruf des Männchens ist sehr markant und vermutlich der bekannteste Gesang eines Vogels überhaupt in Europa. In allen europäischen Ländern ist er namensgebend für diese Art. Das zweisilbige 'kuck kuck wird während der Balzzeit rhythmisch vorgetragen. Überschlagen sich seine Rufe und gerät das Männchen aus dem Takt, ist es in höchster Erregung. 

Auch das Weibchen hat einen markanten Balzruf, der allerdings viel seltener, meistens kurz vor der Kopulation zu hören ist. Es ist ein blubberndes 'guo guo', das je nach Erregung unterschiedlich schnell ertönt.  

Außerhalb der Balzzeit sind Kuckucke stumm. 

Rufe (Männchen)

Rufe (Weibchen)


Verbreitung in Deutschland

Karte zur Verbreitung des Kuckucks in Deutschland
Verbreitung

In Deutschland ist der Kuckuck in einer Vielzahl von Lebensräumen anzutreffen. Gerne in strukturreichen, feuchten und offenen Waldformen, die ein vielfältiges Angebot an Lebensräumen für seine Wirtsvogelarten bietet. Er brütet in den deutschen Alpen in bis zu 2000 m ü. NN.

Verbreitet ist der Kuckuck in ganz Deutschland. Geringere Siedlungsdichten weist die Art in den höheren Lagen der Mittelgebirge auf. Ungeeignet für den Kuckuck sind vor allem Wälder mit einem großen Anteil an Nadelholz. Empfindlich ist die Art auch gegenüber hohen Jahresniederschlägen. Der Kuckuck fehlt im westlichen Sauerland weitgehend.

Der Kuckuck ist ein Langstreckenzieher. In die deutschen Brutgebiete kehrt er im April und Mai zurück. Der Wegzug aus Deutschland findet von Juli bis September statt. Weiter nördliche Vögel können noch im Juni, bzw. bis in den Oktober durch das Bundesgebiet ziehen. Über Italien oder Griechenland erreichen sie Afrika. Nach einem etwa einmonatigen Zwischenhalt im Bereich der Sahelzone wird das Winterquartier erreicht. Deutsche Kuckucke verbringen die Zeit in Nigeria, Kamerun, Gabun oder Kongo. Der Kuckuck kann große Distanzen, 3000 bis 4000 km, ohne Unterbrechung zurücklegen.   

Grafik zur Bestandsentwicklung des Kuckucks in Deutschland von 1990 bis 2019.
Bestandsentwicklung

Bestandsentwicklung

Aus dem 20. Jahrhundert liegen zu wenig Daten vor, um eine längere Bestandsentwicklung in Deutschland nachvollziehen zu können. Es ist anzunehmen, dass er, wie in ganz Mitteleuropa seit den 1960er Jahren abnimmt. Der Trend in Deutschland in den letzten Jahren seit 1990 ist für das ganze Bundesgebiet negativ, wobei die Entwickelung in den Bundesländern und Landschaftstypen unterschiedlich ist. Da sich dieser Trend sich in den letzten Jahren verstärkt hat, ist der Kuckuck 2021 in der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands in die Kategorie 3 eingestuft worden. Er gilt in Deutschland als gefährdete Brutvogelart.  

Die Ursachen liegen wahrscheinlich im Lebensraumverlust seiner Wirtsarten. Der Kuckuck braucht eine strukturreiche halboffene Landschaft, mit einer hohen Dichte an Wirtsvögeln. Es muss ein Angebot an Sitzwarten, Bäumen und Sträuchern vorhanden sein, von wo er seine Wirtsvögel beobachten kann. 

Karte zur Verbreitung des Kuckucks in Österreich.
Verbreitung

Der Kuckuck in Österreich

In Österreich ist der Kuckuck flächendeckend bis in eine Höhe von 2250 m ü. NN ein Brutvogel. Verbreitungslücken gibt es in den dichten Forstbeständen im Osten, zum Beispiel im Mühl- und Waldviertel.

Der Bestand nimmt in Österreich ab. Zwischen 1998 und 2021 wird die Abnahme auf 29 % beziffert. Im europäischen Vergleich liegt sie zwischen 1980 und 2019 bei 43 %.

Die Ursachen für die Verluste in Österreich werden in der Lebensraumveränderung und im Rückgang der Schmetterlingsraupen gesehen, er Hauptnahrungsquelle dieser Vögel.   

Die Reviere werden ab Anfang April besetzt, im Juli beginnt der Abzug, wenige Vögel sind noch bis in den Oktober zu beobachten. 

Verbreitung
Verbreitung

Der Kuckuck in der Schweiz

Der Kuckuck ist in der ganzen Schweiz ein verbreiteter Brutvogel. Er kommt vor allem in den Alpen vor. Die Besiedlungsdichte ist im Mittelland und Schweizer Jura deutlich niedriger. 

Die Bestände des Kuckucks sind in der Schweiz, wie in vielen europäischen Ländern, rückläufig. Vor allem in den mittleren Höhenlagen werden die Reviervögel weniger. Die Ursachen sind auch hier die Veränderung des Lebensraumes der Wirtsvögel und das fehlende Nahrungsangebot für den Kuckuck. Als Nahrungsspezialist, der sich von Schmetterlingsraupen ernährt, ist der Kuckuck besonders anfällig.   

Vogel des Jahres

Um auf seinen besonderen Schutzstatus oder auf den gefährdeten Lebensraum hinzuweisen, ist der Kuckuck mehrfach zum Vogel des Jahres gekürt worden.

  • Deutschland: 2008
  • Luxemburg: 2011
  • Norwegen: 2007
  • Österreich: 2008
  • Schweiz: 2017
  • Slowakei: 2010

Bildergalerie

Männchen und Weibchen sind leicht unterschiedlich gefärbt. Die Oberseite ist grau gefärbt, beim Weibchen mit braunen Tönen durchsetzt. Die Unterseite weiß, mit einer graubraunen Bänderung. Beim Männchen sind Kehle und Vorderbrust einheitlich grau, beim Weibchen mehr oder weniger stark mit auch mit braunen Farbtönen versehen und gebändert. Adulte Weibchen treten auch in einer rostbraunen Morphe auf. Der Anteil dieser Morphe ist jedoch gering. 

Quellen und Links

Zitiervorschlag: