Auch wenn der Lebensraum des Wüstensteinschmätzers (Oenanthe deserti) vegetationsarme Steppen und Wüsten sind, ist er auf ausreichende Sitzwarten in seinem Revier angewiesen. Er ist ein Ansitzjäger, der von kleinen Sträuchern, niedrigeren Felsvorsprüngen Bodeninsekten oder anderen fliegenden Wirbellosen in kurzen Jagdflügen nachstellt. Der Reviergesang wird ebenfalls von einer erhöhten Warte vorgetragen, von der die Vögel manchmal auch zu einem Singflug aufsteigen.
Insgesamt sind die Ansprüche an das Habitat sehr gering. Wüstensteinschmätzer können in Lebensräumen vordringen, die zu karg für andere Singvogelarten sind.
Größe: 14-15 cm
Gewicht: 15-34 g
Verbreitung: Nordafrika, Kaspisches Meer bis zur Wüste Gobi
Nahrung: Wirbellose, vor allem Käfer und deren Larven
Lebensraum: vegetationsarme Steppen und Wüsten, Wadis, auch trockenes Kulturland, in Asien bis über 5000 m
Zugverhalten: in Afrika Stand- und Strichvogel, in Asien Zugvogel
Brutzeit: Februar - Juni
Nest: Bodenbrüter und Stauden und kleinen Sträuchern, auch in Bauen von Rennmäusen, Felsspalten, Steinhaufen
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 3-6 (3-8) Eier, 1 (2?) Bruten pro Jahr, Brutdauer 13-14 Tage, verlassen Nest nach 13-14 Tagen
Höchstalter: unbekannt
Bestand: 110-1.100 Brutpaare in Europa, Bestand weltweit unbekannt
Status: nicht gefährdet, Trend: stabil
In Deutschland seltener Gastvogel, 33 Nachweise, zuletzt 2023 in Cuxhaven
Der Gesang des Männchens besteht aus einer markanten Serie kurzer, variabler Phrasen mit jeweils 2–4 klagenden, abfallenden Pfiffen wie „síí-duul-a-drrol“ oder „déé djrruu“, oft unterbrochen durch ein kratzendes Churr oder endend mit einem leisen Triller.
Auch das Weibchen singt gelegentlich, mit gleichmäßigeren Phrasen. Gesänge treten auch im Winter auf, teils als Subsong am Ende der Brutsaison und zu Jahresbeginn.
Zu den Rufen gehören ein gepfiffenes „swiii“ als Kontakt- und Alarmruf, ein hartes „tuk“ oder „tsack“ bei Aufregung sowie die Kombination „swii-tuk-tuk“ bei hoher Alarmbereitschaft in Nestnähe; zusätzlich ist ein gedämpftes rollendes „chrr“ zu hören.
Die nächsten Brutgebiete des Wüstensteinschmätzers liegen in Nordafrika. Umso erstaunlicher ist es, dass er schon mehr als dreißigmal in Deutschland beobachtet werden konnte. Dabei ist dieser Steinschmätzer kein Langstreckenzieher, wie der heimische Steinschmätzer. Die nordafrikanischen Vögel überwintern im Bereich der Sahara, südlich der Brutgebiete. In Deutschland ist er das erste Mal 1855 auf der Insel Helgoland nachgewiesen worden. Meistens treten die Vögel im Oktober und November auf, oft sind es Wüstensteinschmätzer im ersten Kalenderjahr.
Das Männchen im Brutkleid ist auf der Oberseite sandbraun mit weißem Überaugenstreif und Schulterfedern, sowie einem schwarzen Gesicht, Halsseiten und Kehle, die in das Schwarz der Flügel übergehen. Der untere Rücken und Bürzel sind weiß bis cremefarben. Die Unterseite ist cremeweiß. Im Schlichtkleid zeigt das Männchen weniger Kontraste. Das Weibchen im Brutkleid ähnelt einem jungen Steinschmätzer. Im Schlichtkleid ist das Weibchen unauffälliger und matter gefärbt. Der Jungvogel ähnelt dem schlichter gefärbten Weibchen.
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