Der Haubentaucher (Podiceps cristatus) war der Auslöser zur Gründung der mittlerweile größten europäischen Vogelschutzorganisation, der britischen Royal Society for the Protection of Birds im ausgehenden 19. Jahrhundert. Das dichte und seidenartige Gefieder war den Vögeln zum Verhängnis geworden und hatte die Art, nicht nur in Großbritannien, an den Rand des Aussterbens gebracht.
In Deutschland hat sich die Art seit Mitte des 20. Jahrhunderts mit der zunehmenden Eutrophierung der Gewässer weiter verbreitet.
Größe: 46-61 cm
Gewicht: 596-1490g
Verbreitung: weit verbreitet, Europa bis China, Südafrika, Australien und Neuseeland
Nahrung: Fische mittlerer Länge (10-15cm), Insekten und Insektenlarven, Krebse
Lebensraum: meist stehende Binnengewässer, auch ohne Ufervegetation
Zugverhalten: Teil- und Kurstreckenzieher, Streuungswanderung nach Abschluss der Brutsaison
Brutzeit: April - Juli (Europa); ganzj. (Afrika); November - März (Australien und Neuseeland)
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 2-6 Eier, 1 (2) Bruten pro Jahr, Brutdauer: 27-29 Tage, flügge nach 71 -79 Tagen
Höchstalter: 14 Jahre und 6 Monate
Bestand: 21 - 31 Tausend Brutpaare in Deutschland. 330 - 500Tausend in Europa, 0,6 - 1 Million Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet
Brutvogel in Deutschland
Der Haubentaucher ist in Deutschland flächendeckend auf allen größeren Gewässern vertreten. Er bevorzugt eutrophes Stillgewässer mit einem ausgedehntem Schilfbereich, in das die freischwimmende Nestplattform gebaut wird. Die höchst Siedlungsdichte erreicht der Haubentaucher im Nordostdeutschen Tiefland vom östlichen Schleswig-Holstein bis zur Mecklenburger Seenplatte.
Dünn besiedelt sind höheren Lagen der Mittelgebirge. Brutvorkommen wurden in den deutschen Alpen bis in 1000 m ü. NN festgestellt. Der Haubentaucher benötigt für sein Brutrevier Gewässer mit einer Mindestgröße von etwa 1 Hektar, wobei er größere Seen mit über 5 Hektar bevorzugt.
In Deutschland ist der Haubentaucher ein Teil- und Kurzstreckenzieher. In nicht allzu kalten Wintern können die Vögel in ganz Deutschland beobachtet werden. Aus den Ringfunden lassen sich keine einheitlichen Zugbewegungen deutscher oder durch Deutschland ziehender Haubentaucher ableiten. Zugbewegungen in die Mausergebiete oder die Winterquartiere sind vor allem in den Monaten August/September, November und März/April festzustellen. Bei Vereisung der Binnengewässer weichen die Vögel an die Küsten oder in mildere Regionen aus.
Flächendeckend ist der Haubentaucher in Deutschland erst seit Beginn des 20. Jahrhunderts vertreten. Zugenommen haben die Bestände besonders in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ursachen des positiven Trends waren die zunehmende Eutrophierung der Gewässer und Schutzmaßnahmen. Seit dem stagniert die Entwicklung. Die Ursachen sind der Verlust an Schilfbeständen, die Nachstellung an Angelgewässern und der Freizeitdruck.
Die Bestandsentwicklung des Haubentauchers wird langfristig als stabil eingestuft, sie ist aber in den letzten Jahren rückläufig.
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