Gartenrotschwanz

Phoenicurus phoenicurus

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Schutzstatus des Gartenrotschwanzes in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weltweit.
Schutzstatus

Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)
Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)
Karte zur Verbreitung des Gartenrotschwanzes (Phoenicurus phoenicurus )
Verbreitung

Wie bei vielen Langstreckenziehern verläuft die jährliche Migration des Gartenrotschwanzes (Phoenicurus phoenicurus) in einer Schleife. Im Herbst lassen sich die Vögel Zeit, ziehen über Westeuropa und den Nordwesten Afrika. Am Südrand der Sahelzone biegen sie ostwärts in die Savannen des westafrikanischen Sahel ab. Im Frühjahr kehren sie deutlich zügiger über die Sahara und das Mittelmeer in ihre Brutgebiete zurück – mit dem Ziel, frühzeitig die besten Reviere zu besetzen.

 Anders als viele andere Arten zeigt der Gartenrotschwanz keine Itineranz. Er verharrt während des gesamten Winters ungewöhnlich ortstreu im selben Gebiet, selbst wenn sich die Nahrungsverfügbarkeit verschlechtert.

Steckbrief

Größe: ca. 14–15 cm

Gewicht: 11–20 g

Verbreitung: Brütet von Marokko, Spanien und Großbritannien bis nach Sibirien, Nordmongolei und Nordwestchina; Überwinterung in der Sahelzone Afrikas sowie im südwestlichen Arabien

Nahrung: Hauptsächlich Insekten und andere Wirbellose (v. a. Käfer, Spinnen, Schmetterlingslarven, Hymenopteren), seltener Beeren und Früchte

Lebensraum: Offene Laub- und Mischwälder mit halboffenem Unterwuchs, Streuobstwiesen, Parks, Gärten, Waldränder, Hochlagen bis zur Baumgrenze

Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwiegend nachtaktiv; überwintert südlich der Sahara, kleinere Vorkommen in Nordafrika und Südwesteuropa

 

Brutzeit: April bis Juli, im Süden häufiger zwei Bruten

Nest: In Baumhöhlen, Mauerlöchern oder Nistkästen; napfförmig aus Pflanzenmaterial, innen mit Haaren, Wolle und Federn ausgekleidet

Fortpflanzung: Überwiegend monogam; 5–7 Eier (selten 3–8); 1 (2) Bruten pro Jahr; Brutdauer: 12–14 Tage; Nestlingszeit: 12–15 Tage; flügge: nach ca. 14 Tagen; Betreuung: 7–14 Tage

Höchstalter: 10 Jahre, 3 Monate (erlegt) 

Bestand: 91-155 Tausend Brutpaare in Deutschland, 9,6-15,0 Millionen in Europa, 32,1-49,8 Millionen Vögel weltweit

Status: Nicht gefährdet (LC – Least Concern)
In Deutschland: Zugvogel, brütet in ganz Deutschland, nicht gefährdet, Trend: stabil


Stimme

Stimmfreudiger Fliegenschnäpper, dessen melancholischer Gesang einer der ersten am Morgen ist und typischerweise vom Männchen einer exponierten Warte aus vorgetragen wird. Enthält oft Imitationen anderer Vogelarten. Zum Rufrepertoire gehören regionalspezifische Kontaktrufe wie "huid", "heed" oder "vist" sowie tickende Alarmrufe ("tick"), die bei Erregung auch in Serien gegeben werden können. 

Gesang

Warnrufe


Vorkommen in Deutschland

Karte zur Verbreitung des Gartenrotschwanzes in Deutschland
Verbreitung

Der Gartenrotschwanz ist ein Langstreckenzieher, der ab April in seinen deutschen Brutgebieten ankommt. Der Frühjahrszug erstreckt sich bis in den Mai, bis in den Juni hält der Durchzug skandinavischer Brutvögel an. Ab Ende Juli setzt der Herbstzug ein, er kann bis in den November anhalten. 

Als Transsaharazieher hat der Gartenrotschwanz in der Mitte des 20. Jahrhunderts sehr unter der Trockenheit in den Überwinterungsgebieten gelitten. Von dem Einbruch hat sich die Art wieder erholt. Die Bestände nehmen in den letzten Jahren zu.   

Bestandsentwicklung

Global ist die Art nicht bedroht, lokal leidet der Gartenrotschwanz seit den Fünfzigerjahren des vorherigen Jahrhunderts unter einem starken Rückgang aufgrund des landwirtschaftlichen Strukturwandels. Das Vorkommen der Art ist an eine vielgestaltige, offene Kulturlandschaft gebunden. So bevorzugt der Gartenrotschwanz Streuobstwiesen, offene Weich- und Hartholzauen, Kleingärten und reich strukturierte Parkanlagen, mit alten Bäumen und einem kurzrasiger Untergrund.

Merkmale

Männliche Gartenrotschwänze sind im Brutkleid an einer schwarzen Gesichtsmaske und der rost-orangefarbenen Brust, ihrem leuchtend rost-orangefarbenen Schwanz und der weißen Stirn gut erkennbar. Weibchen sind unauffällig gefärbt, mit meist weißlich-isabellfarbener Kehle, brauner Oberseite und einer helleren, oft orange getönten Unterseite. Sie unterscheiden sich durch ihren durchgehend rost-orang gemusterten Schwanz von weiblichen Hausrotschwänzen. Jungvögel zeigen oberseits ein warm dunkelbraunes Gefieder mit beigefarbenen Flecken, unterseits sind sie hellbeige bis gelblichbraun mit mittelbraunen Flecken. Im Herbst sind adulte Vögel blasser gefärbt, wobei die markanten Gefiedermerkmale bei Männchen oft durch helle Federsäume verdeckt werden.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: