Die Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae) ist eine Familie der Vögel, die fast ausschließlich in der Alten Welt vorkommt. Nur der Steinschmätzer und das Blaukehlchen haben am östlichen Rande ihres Verbreitungsgebietes den Sprung über die Beringstraße nach Nordamerika geschafft und brüten auch in Alaska. Der Steinschmätzer kommt sogar auf Grönland und im Nordosten von Kanada vor. Mit dem Rotkehlchen, den Rotschwänzen und der Nachtigall gehören sehr bekannte und häufige Vogelarten dieser Familie an. Fliegenschnäpper sind oft bunt gefärbte Vögel, die sich vor allem von Insekten ernähren. Es werden im Moment 56 Gattungen und 335 Arten unterschieden. Genetische Untersuchungen haben in der Systematik der Fliegenschnäpper zu einer Reihe von Neubewertungen geführt. Dieser Prozess scheint noch nicht abgeschlossen zu sein.
Weltweit sind ca. 60 Arten (20 %) der Fliegenschnäpper gefährdet. Bedroht sind vor allem endemische Arten auf kleinen Inseln und Arten mit einem sehr kleinen Verbreitungsgebiet. Sie sind eingeführten Räubern, Hauskatzen, Ratten und Schlangen ausgeliefert. Auch der Verlust des Lebensraums macht den meist waldbewohnenden Arten schwer zu schaffen. Der Oustaletblauschnäpper (Cyornis ruckii) auf Sumatra wurde zuletzt 1918 gefangen und seit dem nie wieder beobachtet. Er ist vermutlich bereits ausgestorben.
Die 14 Arten der Gattung Muscicapa sind recht unscheinbar gefärbte Vögel, die in Afrika, Asien und Europa vorkommen. Die meisten Arten sind Waldbewohner. Der Grauschnäpper ist der einzige Vertreter dieser Gattung, der auch in Deutschland vorkommt und brütet.
Die Gattung Blauschwänze (Tarsiger) kommt mit 7 Arten vor allem in Asien vor. Ein Vertreter, der Blauschwanz, brüte auch in Europa.
Die Gattung der Höhlenschnäpper kommt mit 31 Arten vor alle im Indien und Südostasien vor. Drei Arten, Zwergschnäpper, Trauerschnäpper und Halsbandschnäpper brüten auch in Deutschland.
Schon der lateinische Name der Gattung Monticola zu deutsch Bergbewohner, weist auf den bevorzugten Lebensraum der 14 Arten dieser Gruppe hin. Mit 2 bis 5 Brutpaaren brütet der Steinrötel in den deutschen Alpen. Er wird als stark gefährdet eingestuft und in der Kategorie 2 der Roten Liste geführt. Die Blaumerle brütet in der Schweiz mit wenigen Paaren und ist in Deutschland nur eine Ausnahmeerscheinung, aber kein Brutvogel.
Zur Gattung der Wiesenschmätzer gehören kleine, meist auf Büschen, Sträuchern oder Halmen sitzenden, insektenfressende Vögel. Das in Deutschland brütende Braunkehlchen und Schwarzkehlchen sind in ihrem Bestand in Mitteleuropa gefährdet.
Die Gattung Erithacus ist monotypisch, das Europäische Rotkehlchen ist der einzige Vertreter der Gattung. Es werden acht Unterarten unterschieden, die in ihren morphologischen Merkmalen kaum variieren. Es gab Überlegungen die Kanarische Unterart superbus wegen der genetischen Isolierung, als eigenen Art einzustufen. Die morphologischen Unterschiede sind jedoch zu gering.
Der lateinische Gattungsname taucht schon in der Antike als Bezeichnung für die Nachtigall auf. Er leitet sich etymologische von clus-cinia ab und bedeutet soviel wie berühmter Sänger.
Vier Fliegenschnäpper werden dieser Gattung zugeordnet, drei kommen in Deutschland als Brutvogel vor: die Nachtigall, der Sprosser und das Blaukehlchen. Der Weißbauch-Rostschwanz kommt nur im asiatischen Raum vor.
Die Gattung der Rotschwänze (Phoenicurus) umfasst 14 Arten, zwei davon, der Hausrotschwanz und der Gartenrotschwanz, kommen auch in Deutschland vor. Die Gebirgslagen sind das bevorzugte Habitat der Rotschwänze. Nur der Gartenrotschwanz zieht als Höhlenbrüter alte Baumbestände vor, ist aber auch in höheren Gebirgslagen anzutreffen.
Der Hausrotschwanz hat sich in den letzten 250 Jahren als Kulturfolger menschliche Siedlungsräume erschlossen.
28 Arten werden der Gattung der Steinschmätzer zugeschrieben. Der wissenschaftliche Gattungsname Oenanthe leitet sich aus dem griechischen Wort für Wein oenos (οίνος) und anthos (ανθός) für Blume ab. Er weist auf die Weinblüte im Frühjahr hin, der Zeitpunkt an dem der Steinschmätzer aus dem Winterquartier zurückkehrte. Der Steinschmätzer ist die einzige Art, die auch in Deutschland brütet. Isabellsteinschmätzer, Wüstensteinschmätzer, Balkansteinschmätzer, Maurensteinschmätzer, Zypernsteinschmätzer und Nonnensteinschmätzer sind sehr seltene Irrgäste aus dem Mittelmeerraum.