Prunellidae
Die Familie der Braunellen (Prunellidae) beschreibt eine Gattung mit nur 13 Arten. Es sind kleine Singvögel mit einem spitzen Schnabel, die sich gerne in der niedrigen Vegetation oder am Boden aufhalten. Ihr Federkleid ist überwiegend braun gefärbt, die Bezeichnung Braunellen trägt dem Rechnung.
Es sind Vögel der Paläarktis. Bis auf die Heckenbraunelle und die Rötelbraunelle sind sie Vögel der alpinen Regionen.
Die Braunellen haben nicht nur morphologische Gemeinsamkeiten, die sie in der Gattung zusammenfassen, sie weisen auch ein hochkomplexes Paarungssystem auf. Es kann monogame, polygyne (ein Männchen mit mehreren Weibchen), polyandrische (ein Weibchen mit mehreren Männchen) Strukturen und das in einem Untersuchungsgebiet geben. Das Paarungssystem ist abhängig vom Nahrungsangebot und der Größe des weiblichen Territoriums. Gut untersucht ist dies vor allem für die Heckenbraunelle. Es scheint aber bei allen Braunellen ähnlich zu sein.
Braunellen ernähren sich außerhalb der Brutzeit fast ausschließlich von Sämereien, die vom Boden aufgelesen werden.
Die Heckenbraunelle und die Alpenbraunelle brüten auch in Deutschland. Erst zweimal, 1994 in Schleswig-Holstein und 2012 in Baden-Württemberg, ist in Deutschland die Schwarzkehlbraunelle (Prunella atrogularis) nachgewiesen worden. Sie ist ein Brutvogel des Urals und des Altaigebirges, der zwischen dem Iran und der westlichen Mongolei überwintert.
Die Bergbraunelle (Prunella montanella), dessen Brutgebiet sich über ganz Sibirien erstreckt, ist bisher nur 2016 in Deutschland beobachtet worden. Dieser Nachweis steht im Zusammenhang mit einem ungewöhnlichen Einflug der Art in Europa. Zwischen Oktober 2016 und März 2017. Mehr als 230 Individuen wurden erfasst. Allein in Schweden waren es mehr als 70. In Deutschland gelangen Beobachtungen von insgesamt 8 Vögeln auf Sylt und der Greifswalder Oie. Der lange und milde Herbst, die östliche Strömung und der hervorragende Bruterfolg der Bergbraunelle waren vermutlich Auslöser der Wanderungsbewegung.
Da die Braunellen oft in unzugänglichen Bergregionen vorkommen, weitab von der menschlichen Zivilisation, sind sie in der Regel nicht in ihrem Bestand bedroht. Lediglich die Yemenbraunelle, eine Unterart der Steinbraunelle, gilt als bedroht. Sie kommt nur an wenigen, sehr fruchtbaren Orten im Jemen vor, die intensiv durch den Menschen genutzt werden.
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