Alpenbraunelle

Prunella collaris

Alpenbraunelle (Prunella collaris), Foto: Viola Wege
Alpenbraunelle (Prunella collaris), Foto: Viola Wege
Verbreitung
Verbreitung

Das Paarungssystem der Alpenbraunelle (Prunella collaris) ist ähnlich variantenreich wie das der Heckenbraunelle. In der Brutperiode locken nicht nur die Männchen Weibchen mit Gesang an. Fruchtbare Weibchen stimmen ebenfalls komplexe Gesänge an, um männliche Partner anzulocken. Untersuchungen an promiskuitiven Paarungssystemen der Alpenbraunelle in den Pyrenäen haben gezeigt, dass Männchen unterschiedlich auf die Gesänge von anderen Männchen und Weibchen reagieren. Dem Weibchen bietet sich so die Möglichkeit, ähnlich den Männchen, über den Gesang ihre körperliche Fitness und die Paarungsbereitschaft darzustellen. Dadurch kann es eine maximale väterliche Fürsorge für ihre Nachkommen einwerben.       

Steckbrief

Größe: 15-19 cm  

Gewicht: 40-45 g 

Verbreitung: inselartige in den Gebirgslagen der gesamten Paläarktis  

Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Alpen, Kaukasus 

Nahrung: Wirbellose im Sommer, Samen und anderes Pflanzenmaterial im Winter

Lebensraum: alpine Stufen oberhalb der Baumgrenze bis 8000 m im Himalaya  

Nest: Höhlenbrüter in Spalten und Löchern von Felswänden, auch an Gebäuden

Brutzeit: Mai - August 

Fortpflanzung: monogame Saisonehe, auch Polygynie, Polyandrie und Polygynandrie kommen vor, 3-5 (-6) Eier, 1-2  Bruten pro Jahr, Brutdauer 13-15 Tage, Nestlingszeit 10 Tage, flügge nach 15-16 Tagen

Höchstalter: 8 Jahre, 7 Monate (Wiederfang)  

Bestand: 780-800 Brutpaare in Deutschland,  77,9-149 Tausend  in Europa, 1,6-3,0 Millionen Vögel weltweit 

Status: nicht gefährdet, Trend: stabil

In Deutschland: Jahresvogel, nicht gefährdet, Trend stabil


Vogelstimmen

Gesang Männchen

Gesang Weibchen


Verbreitung in Deutschland

Die Alpenbraunelle ist ein Standvogel, der in den höheren Lagen der Alpen, oberhalb der Baumgrenze brütet. Außerhalb der Brutperiode wandern die Vögel bei Witterungseinbrüchen nur in tiefere Lagen ab.

Vor allem im Frühjahr neigt die Art zu Zerstreungswanderungen. Dieses Wanderverhalten dient der Erschließung von neuen Lebensräumen. Es kommt deshalb immer wieder zu Beobachtungen dieser Art in ganz Deutschland, vor allem in den Höhenlagen der Mittelgebirge. So ist die Alpenbraunelle fast in jedem Jahr auf dem Feldberg, dem höchsten Berg im Schwarzwald, zu beobachten. Oft treten die Vögel in kleinen Trupps mit bis zu 10 Vögeln und mehr auf. 

Besonders stark war der Einflug der Alpenbraunelle 2016 in Deutschland. Bis zur Ostsee wurden die Vögel beobachtet.  Ein auf dem Feldberg fotografierter Vogel wurde zwei Jahre zuvor in Spanien beringt. Es sind also nicht nur Vögel der Alpen, die es in das ganze Bundesgebiet verschlägt. Die Ursachen für das zahlreiche Auftreten 2016 sind noch nicht geklärt.       

Karte zur Verbreitung der Alpenbraunelle (Prunella collaris) in Deutschland während der Zugzeit.
Verbreitung
Karten zum Auftreten der Alpenbraunelle zwischen 2013 und 2020.
Einflüge 2013-2020

Bildergalerie

Quellen und Links

Zitiervorschlag: