Rotdrossel

Turdus iliacus

Schutzstatus der Rotdrossel gemäß der Roten Liste der Brutvögel des IUCN, in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schutzstatus

Rotdrossel (Turdus iliacus)
Rotdrossel (Turdus iliacus)
Karte zur Verbreitung der Rotdrossel (Turdus iliacus) weltweit.
Verbreitung

Das Zugverhalten der Rotdrossel (Turdus iliacus) ist stark abhängig vom Beerenangebot. Trägt die Vogelbeere (Sorbus aucuparia) reichlich Früchte, überwintern viele Vögel nördlich des 60. Breitengrades. In sogenannten Beerenmastjahren können die Früchte selbst sehr strenge Winterphasen kompensieren. Erst die Kombination aus geringem Beerenangebot und starkem Frost löst Massenabzüge nach Zentraleuropa aus. Die Wacholderdrossel zeigt ein vergleichbares Zugverhalten.

Schutzstatus

Die Rotdrossel gilt aktuell als potenziell gefährdet (Near Threatened). Hauptbedrohungen sind die illegale Vogeljagd im Mittelmeerraum sowie mögliche Auswirkungen von Klimawandel und extremen Wetterereignissen. In Europa ist die Population in den letzten 15 Jahren um etwa 25–30 % zurückgegangen, besonders stark in Russland mit über 30 % seit 1980.

Steckbrief

Größe: 20–24 cm

Gewicht: 46–80 g

Verbreitung: Brutvorkommen von Island über Skandinavien und das Baltikum bis weit nach Sibirien; kleine Population in Schottland; Überwinterung in Westeuropa, rund um Mittelmeer, Schwarzmeerregion, teils Nordafrika und SW-Asien

Nahrung: Im Sommer hauptsächlich Insekten, Larven und Würmer; im Winter vorwiegend Beeren und Früchte, z. B. Eberesche, Weißdorn, Ilex, Mistel, Holunder

Lebensraum: Offene Laub- und Mischwälder, Waldränder, Lichtungen, Bachauen; im Winter Parks, Gärten, Felder mit Hecken und Obstgehölzen

Zugverhalten: Mittel- bis Langstreckenzieher; Überwinterung v. a. in West- und Südeuropa, abhängig von Witterung auch bis Nordafrika und Kleinasien; Irrgäste bis Südindien, Japan und Nordamerika 

 

Brutzeit: April bis Juli (ab Mai in Nordlagen)

Nest: Boden- oder bodennahes Nest in dichter Vegetation oder niedrigem Gehölz; gelegentlich auch in Bäumen oder auf Baumstümpfen; napfförmige Konstruktion aus Gras, Moos, Zweigen, mit Schlamm verkleidet

Fortpflanzung: Monogam; 4–6 Eier; 2 Bruten pro Jahr; Brutdauer: 12–13 Tage; Nestlingszeit: 9–10 Tage; flügge: nach 9–10 Tagen; Betreuung: ca. 14 Tage

Höchstalter: 18 Jahre und 9 Monate

Bestand: 0 - 2 Brutpaare in Deutschland. 16 - 21  Millionen in Europa 

Status: NT – Near Threatened (Vorwarnliste, Rückgang in Europa seit 2000 um über 25 %)
In Deutschland: Durchzügler und Wintergast; unregelmäßiger Brutvogel


Stimme

Der Gesang 🔊 der Rotdrossel besteht aus kurzen, monoton-melancholischen Strophen mit einem zweigeteilten Aufbau: Ein einleitendes, weithin hörbares Motiv wird von einem leiseren, kratzenden Nachgesang abgelöst. Die Strophen sind lokal unterschiedlich und lassen sich in zahlreiche Dialekte gliedern. Bei rastenden Zugvögeln ist gelegentlich vollständiger Gesang zu hören. Typischer Flugruf 🔊 ist ein hohes, gedehntes „siet“ oder "zih" bei ziehenden Vögeln. Ein schnarrendes „trrrt-trrrt“ bei Bedrohung am Nest, sowie leise „güig“-Laute bei Beunruhigung. Auch das Schnabelknappen ist charakteristisch.

Gesang

Flugrufe


Verbreitung in Deutschland

Karte zur Verbreitung der Rotdrossel in Deutschland
Verbreitung

Die Rotdrossel ist Brutvogel der borealen Wälder Nordosteuropas und Sibiriens. In Deutschland tritt sie überwiegend als Zugvogel und Wintergast auf, wobei sie bevorzugt westlich der 2,5 °C-Januarisotherme überwintert. Die Art ist von Anfang Oktober bis Ende Mai zu beobachten und rastet bevorzugt in offenen, strukturreichen Landschaften, oft gemeinsam mit anderen Drosselarten. Ihre markanten Flugrufe machen sie hauptsächlich nachts gut hörbar.

Gelegentlich verbleiben einzelne Rotdrosseln auch über den Sommer in Deutschland, und es kommt vereinzelt zu Brutversuchen außerhalb des angestammten Brutareals. Die erste Brut wurde 1866 in Sachsen-Anhalt nachgewiesen, seither gibt es Brutbelege aus nahezu allen Bundesländern.

Merkmale

Die Rotdrossel ähnelt der Singdrossel, ist jedoch etwas kleiner und zeigt einen auffälligen rahmfarbenen Überaugenstreif sowie meist eine deutlich gefärbte Bartregion und rostbraune Flanken. Das Männchen und das Weibchen sind im Brutkleid ähnlich gefärbt, wobei bei Brutpaaren die Brustfärbung individuell stark variieren kann. Jungvögel sind matter gefärbt, weniger kontrastreich und zeigen besonders am braunen Mantel helle Schaftstriche. Ihre Flanken- und Unterflügelfärbung ähnelt der Altvögel.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: