Pyrrhula pyrrhula
Der Gimpel (Pyrrhula pyrrhula) war und ist es leider heute noch ein beliebter Ziervogel. Lorenz Oken merkt in seiner Allgemeine Naturgeschichte von 1837 über den Gimpel an: „Er ist wegen seiner Zärtlichkeit besonders bey den Frauenzimmern beliebt; er fliegt auf die Hand, läßt sich streicheln, aus dem Munde füttern (...). Sie lassen sich sehr leicht fangen und werden daher für dumm gehalten; man pflegt sie zu essen, obschon sie bitter schmecken.“
Gimpel oder Gumpf ist ein süddeutscher Begriff für einen ungeschickt hüpfenden Vogel. Die andere in Deutschland weit verbreitete Bezeichnung Dompfaff leitet sich von der Gefiederfärbung und der gedrungenen Gestalt des Vogels ab, die an einen Domherren erinnert.
Größe: 14,5-16 cm
Gewicht: 21-38 g
Verbreitung: borealer und gemäßigter Bereich der gesamten Paläarktis
Nahrung: breites Spektrum an Samen, Knospen und Triebe, seltener Wirbellose
Lebensraum: Nadelwälder und Mischwälder, gerne Fichtenbestände, zunehmend auch in Parkanlagen und Gärten
Höchstalter: 17 Jahre, 6 Monate (Wiederfang)
Nest: versteckt, meist in Nadelbäumen bis 3 m, an Außenästen
Brutzeit: April - Juli
Fortpflanzung: monogam meist über mehrere Jahre, Polyandrie und Bigynie kommen vor, 4-6 (2-6) Eier, 2 Bruten pro Jahr, Brutdauer 13-14 Tage, Nestlingszeit 15-18 Tage
Bestand: 170-330 Tausend Brutpaare in Deutschland, 7,6-13,0 Millionen Brutpaare in Europa, 38,3-65,3 Millionen Vögel weltweit
Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Finnland, Nordwesten Russlands
Status: nicht gefährdet, Trend: abnehmend
In Deutschland: Jahresvogel, Zugvogel und Wintergast, nicht gefährdet, Trend zunehmend
Dichte, unterholzreiche Nadel und Mischwälder sind das bevorzugte Bruthabitat des Gimpels. Er ist in ganz Deutschland verbreitet. Die höchsten Bestandszahlen erreicht der Gimpel in den Mittelgebirgen und in Hamburg. In den vergangenen Jahren ist eine zunehmende Verstädterung der Art festzustellen. In Hamburg profitiert der Gimpel von der Umwandlung der Nutzgärten in Ziergärten mit einem hohen Anteil an Koniferen. Hingegen fehlt die Art weitgehend in der ausgeräumten Agrarlandschaft und in den Kiefernwäldern Ostdeutschlands.
In Deutschland ist der Gimpel weitgehend ein Jahresvogel, der im Winter in der Nähe des Brutgebietes verharrt. Ab Oktober setzt der Zuzug und Durchzug Nord- und Nordosteuropäischer Vögel ein. Dabei kann es zu invasionsartigen Einflügen von sogenannten Trompetergimpeln kommen. Nordische Gimpel der Unterart P. p. pyrrhula, die deutlich kräftiger in ihrer Gestalt sind und durch einen charakteristischen Ruf gekennzeichnet sind. Die letzte größere Invasion fand 2004 statt. Einzelne Trompetergimpel können aber jährlich beobachtet werden. Der Heimzug der nordischen Gäste setzt im Februar ein und erstreckt sich bis in den Mai.
Zitiervorschlag: