Milvus milvus
Größe: 60-72 cm
Gewicht: 750-1220 g
Verbreitung: Europa
Schwerpunkt: Deutschland mit 60% der Population
Nahrung: Vorwiegend Aas, während der Brutzeit auch aktive Jagd
Lebensraum: offene, reich strukturierte Landschaften
Zugverhalten: Kurzstreckenzieher, Winterquartier im Mittelmeerraum, in Mitteleuropa zunehmend Überwinterer
Brutzeit: März-Mai
Nest: am Waldrand in hohen Bäumen
Höchstalter: 29 Jahre und 10 Monate
Fortpflanzung: monogame Saison- oder Dauerehe, hohe Reviertreue, 2-3 Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 31-32 Tage, flügge nach 45-70 Tagen (nahrungsabhängig)
Bestand: 12-18 Tausend Brutpaare in Deutschland 25-33 Tausend in Europa
Status: potenziell gefährdet (Trend: abnehmend)
In Deutschland Jahresvogel, Zugvogel, Wintergast, nicht gefährdet, Trend stabil
Der Rotmilan ist in Deutschland ein Brutvogel der offenen und reich strukturierten Landschaft. Er wählt als Neststandort gerne lichte Altholzbestände an Waldrändern oder im Feldgehölz. Im Schwarzwald brütet er bis in 1000 m ü. NN. Etwa 50 % der weltweiten Population kommt in Deutschland vor. Deutschland hat deswegen eine besondere Rolle für den Schutz dieser Art.
In Deutschland ist der Rotmilan ein Zugvogel. Er kehrt von Februar bis April in die Brutgebiete zurück. Der Herbstzug findet vor allem im Oktober statt. Der Zugweg verläuft in breiter Front in Südwestrichtung über Frankreich auf die Iberische Halbinsel. Viele Vögel überwintern schon in Frankreich, einige vermehrt auch in Deutschland.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war der Rotmilan (Milvus milvus) nach dem Mäusebussard der zweithäufigste Greifvogel in Deutschland. Die dann einsetzende intensive Bejagung führte fast zum Aussterben der Art. Ab den 20er Jahren des vorherigen Jahrhunderts erholt sich die Rotmilanpopulation wieder.
Seit den 1990er Jahren hat sich der Trend jedoch wieder umgekehrt. Die Veränderungen in der Landwirtschaft haben nach der Wende vor allem in Ostdeutschland zu einem Rückgang um mehr als 50 % geführt. Die Vögel sterben aber auch vermehrt durch die Aufnahme vergifteter Tiere, durch direkte Vergiftung oder illegalen Abschuss. Neuere Untersuchungen des DDA haben gezeigt, dass auch Windkraftanlagen einen erheblichen Einfluss auf die Populationsentwicklung der Art haben. Gebiete mit einer hohen Dichte an Windkraftanlagen zeigen einen signifikanten Rückgang der Rotmilanpopulation. Die Vögel meiden solche Gebiete als Bruthabitat.
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