Die Graugans ist nach der Kanadagans die zweitgrößte Gans in Deutschland. Sie ist ursprünglich in der Norddeutschen Tiefebene und entlang der hessischen Rheinauen beheimatet gewesen. Durch Lebensraumverluste und eine starke Bejagung waren die Bestände in Deutschland bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts fast erloschen. Erst Auswilderungsversuche führten ab den sechziger Jahren zu einem Wiederanstieg der Population. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts belief sich der gesamte Brutbestand in Deutschland wieder auf knapp vierzigtausend Brutpaare, Einfünftel des europäischen Bestandes.
Größe: 76-89 cm
Gewicht: 2600-4560g
Verbreitung: lückenhaft von Mitteleuropa bis Ostasien, eingeführt in Neuseeland
Nahrung: Land- und Wasserpflanze, im Winter zum Teil stark abhängig von der Landwirtschaft
Lebensraum: offenes Gelände mit Gewässer
Zugverhalten: Standvogel in Europa, sonst Zugvogel
Brutzeit: März - Mai
Fortpflanzung: monogame Dauerehe, 4-6 Eier, gelegentlich Gemeinschaftsnester eine
Brut pro Jahr. Brutdauer: 27-29 Tage, flügge nach 50-60 Tagen, Familienverband bis in den Winter, Trennung erst im Frühjahr
Höchstalter: 23 Jahre und 7 Monate
Bestand: 26-37 Tausend Brutpaare in Deutschland, 260-430 Tausend Graugänse in Europa, 1 Million weltweit.
Status: nicht gefährdet (Trend: zunehmend)
In Deutschland Jahresvogel, Zugvogel und Wintergast, brütet im Norddeutschen Tiefland und entlang der großen Flüsse
Der Verbreitungsschwerpunkt der Graugans liegt in der Norddeutschen Tiefebene. Hohe Bestandsdichten erreicht die Art in der Holsteinischen, Lauenburgischen und Mecklenburgischen Seenlandschaft, der Uckermark, auf Fehmarn und entlang der Elbe. Die Population geht vor allem auf Auswilderungsprojekte zurück, die seit Mitte der 1960er bis in die 1980er Jahre in Deutschland durchgeführt wurden. Mitte des vorherigen Jahrhunderts war die Graugans in Westdeutschland bis auf wenige Paare ausgestorben.
Ursprünglich zeigten die Graugänse ein ausgeprägtes Wanderungsverhalten. Die ausgewilderten Gänse haben ihr Zugverhalten weitgehend verloren. Nur die Bestände in Ostdeutschland, die auf nicht ausgewilderte Vögel zurückgehen, ziehen noch. Nach dem Ende der Brutzeit ziehen diese Vögel zur Mauser in die Niederlande, kehren im August kurz zurück, um dann nach Frankreich oder Spanien in die Überwinterung abzuwandern. Im August setzt der Zuzug skandinavische und baltischer Graugänse ein, die in Deutschland einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Frankreich, Spanien oder in das Karpatenbecken einlegen.
Ab Januar kehren die Graugänse zurück in die Brutgebiete. Der Frühjahrszug hält bis in den April an. Im Mai beginnt der Mauserzug. Vom Juli bis in den Oktober findet der Herbstzug statt.
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