Die Trauerente (Melanitta nigra) und die Samtente sind zwei Entenarten, die in Mitteleuropa, vor allem in den Wintermonaten, in großen Schwärmen an den Küsten von Nord- und Ostsee auftauchen.
Bis in das 20. Jahrhundert hat die Trauerente die Speisekarte der französischen Katholiken bereichert. Das Freitagsfasten hatte in der katholischen Kirche Frankreichs seit dem 6. Jahrhundert Tradition. Den gläubigen Christen wurde auferlegt, am Freitag kein Fleisch zu essen. Die Trauerente war davon ausgenommen. Diese Ente, die nicht Frankreich brütete und in den Monaten August bis in den April in großen Schwärmen vor der französischen Küste auftaucht, verfing sich oft in den Netzen der Fischer. Diese deklarierten sie als Fisch und verkauften sie an die Katholiken. Fisch auf der Speisekarte war am Freitag erlaubt. Heutzutage besteht diese Tradition nicht mehr.
Größe: 14 cm
Gewicht: 43–54 g
Verbreitung: Tundra Ostgrönland bis Zentralsibirien
Verbreitungsschwerpunkt: Norwegen
Nahrung: im Winter Muscheln und Krebse, im Sommer Insekten (Zuckmückenlarven) Pulli auch Samen
Lebensraum: brütet stehende oder langsamfließende Gewässer der Tundra, überwintert auf dem Meer
Brutzeit: Mai - Juli
Nest: Bodenbrüter
Fortpflanzung: 6-8 (4-11) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 27-31 Tage, nur das Weibchen brütet, flügge nach 45-50 Tagen
Zugverhalten: Zugvogel, überwintert Küstengewässern von Ostsee bis zur Atlantikküste vor Marokko
Höchstalter: 16 Jahre, Totfund
Bestand: 107-131 Tausend Brutpaare in Europa, 1,6 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: uneinheitlich
In Deutschland: Wintergast in den Küstengewässern, sehr selten im Binnenland.
Etwas ruffreudiger als die Samtente. Die Rufe sind eine Reihe hoher peifähnlicher Töne, die auch im Flug vorgetragen werden.
In Deutschland ist die Trauerente ein Wintergast, der im Bereich der Küste von Nord- und Ostsee mausert und überwintert. Die Rastbestände können sowohl in der Nord- als auch in der Ostsee mehrere zehntausend Vögel umfassen. Die Gewässer um die Insel Rügen, die sogenannte Pommersche Bucht, zählen zu den wichtigsten Rastgebieten von Samt- und Trauerenten.
Zur Überwinterung treffen die Vögel ab Oktober ein. Die Trauerenten sammeln sich zunächst in der westlichen Ostsee zwischen der Wismarer Bucht und dem Darß. Bis zum Frühjahr verschiebt sich das Vorkommen in die Pommersche Bucht, vor die Oderbank. Das Wintervorkommen in diesem Bereich wird auf 170 bis 230 Tausend Trauerenten geschätzt.
Das Gewässer an der Oderbank nutzt die Trauerente auch zum Übersommern und Mausern. Zwischen Juni und September wurden hier schon bis zu 220 Tausend Vögel festgestellt.
Die Trauerente ist in Österreich ein Wintergast, der von November bis April beobachtet werden kann. Es sind nur sehr wenige Vögel dieser Meeresente, die den Weg von den Küsten bis nach Österreich schafft. Beobachtet werden die Trauerenten dann an den größeren Gewässern wie dem Bodensee oder der Donau,
Weit ab liegt die Schweiz von den Zugwegen der Trauerente. Sie zieht entlang der Küste bis vor Westafrika. Nur selten taucht deswegen diese Ente in den Wintermonaten in der Schweiz auf. Festgestellt wird sie dann von Oktober bis Mai, bevorzugt an den großen Seen, wie dem Bodensee, dem Genfersee und dem Neuenburgersee. Oft sind es einzelne Vögel. Die Art wird auch nicht jedes Jahr beobachtet.
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