Tyto alba
Die Schleiereule (Tyto alba) ist ein Vogel der bäuerlichen Kulturlandschaft. Als Brutplatz werden vor allem Kirchtürme, Scheunen und Ställe genutzt. Mäuse und Ratten stehen weit oben auf dem Speiseplan der Eule. Als Schädlingsvertilger waren sie auf dem Hof willkommen. Alte landwirtschaftliche Gebäude sind oft mit einem Eulenloch versehen, das den Gebäudebrütern als Einflugloch dient. Kulturhistorisch ist die ursprüngliche Funktion dieser Giebelöffnungen noch nicht geklärt, sie dienten auch als Rauchabzug.
Größe: 33-35 cm
Gewicht: 180-370 g
Verbreitung: auf allen Kontinenten bis zur borealen Zone
Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Süd- und Zentraleuropa
Nahrung: kleine Nagetier und andere Säuger, gelegentlich Vögel, Amphibien und Insekten.
Lebensraum: offene Landschaft mit guten Brutmöglichkeiten
Nest: gerne in Gebäuden, auch Felsennischen, im Mitteleuropa bis zu 95 % Scheunen und Kirchtürme
Brutzeit: abhängig vom Nahrungsangebot, in guten Mäusejahren ab Ende Februar, sonst April, Ende der Brutperiode Dezember
Fortpflanzung: monogame Dauerehe, 4-7 (9-15) Eier, 1-2 (3) Bruten pro Jahr, Brutdauer 30-34 Tage, Nestlingszeit 40-60 Tage,
Höchstalter: 27 Jahre, 10 Monate (Totfund)
Bestand: 14,5-26,0 Tausend Brutpaare in Deutschland, 111,1-230,0 Tausend in Europa, 4,4-9,2 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: stabil
In Deutschland: Jahresvogel, nicht gefährdet, Trend abnehmend
In Deutschland ist die Schleiereule fast flächendeckend, bis in Höhen von 450 m verbreitet. Eine geschlossene Schneedecke mag die Eule nicht. Mehr als 40 Tage im Jahr begrenzen den Verbreitungsraum der Schleiereule. Im Alpenvorland, in Süd- und Ostbayern fehlt sie.
Die Schleiereulenpopulation unterliegt großen Schwankungen. Sie ist abhängig von der Mäusedichte. Lange und schneereiche Winter können auch zu Einbrüchen im Bestand führen. Die hohe Reproduktionsrate der Schleiereule gleicht das aber wieder aus.
Schleiereulen sind Standvögel. Nur bei den Jungvögeln kommt es zu Wanderungsbewegungen vor allem von September bis Januar. Die Dismigration erfolgt in alle Himmelsrichtungen, dabei können die Vögel erheblich Strecken zurücklegen. Etwa ein Sechstel der Vögel zieht mehr als 1000 km.
Um auf seinen besonderen Schutzstatus oder auf den gefährdeten Lebensraum hinzuweisen, ist die Schleiereule mehrfach zum Vogel des Jahres gekürt worden.
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