Die Familie der Habichtartige (Accipitridae) ist mit 69 Gattungen und 250 Arten, bis auf die Antarktis, weltweit verbreitet. Die großen Vertreter dieser Gattung haben wegen ihrer markanten Gestalt Eingang in die Mythologie vieler Kulturen gefunden.
Diese Greifvögel bevorzugen in der Regel kleinere Wirbeltiere als Nahrung. Es gibt aber auch ausgesprochene Speziallisten, die sich ausschließlich von Fischen, Schnecken, Affen oder Wespen ernähren.
Aar leitet sich aus dem althochdeutschen 'aro' ab und bedeutet Adler. Der oft ruhige und ohne Flügelschlag durchgeführte Flug hat zu ersten Silbe im Gattungsnamen geführt. Gleitender Adler. Um Adler handelt es sich jedoch nicht. Es sind kleine Greifvögel, die alle durch ihre weiß-graue Gefiederfärbung und die schwarze Schulterfärbung gekennzeichnet sind. Die Gattung ist weltweit vertreten und fasst vier Arten zusammen,
Der Gleitaar brütet in Europa nur auf der iberischen Halbinsel und im äußersten Südwesten. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt im Süden Afrikas und Asiens. In Deutschland ist der Gleitaar eine sehr seltene Ausnahmeerscheinung.
Der Schmutzgeier (Neophron percnopterus) ist der einzige rezente Vertreter der Gattung. Sie kommt mit drei Unterarten in Afrika, Europa, Zentralasien und Indien vor. Der wissenschaftliche Gattungsname Neophron ist der griechischen Mythologie entnommen. Demnach hatte Zeus die beiden Freunde Neophron und Aegypius nach einer Streiterei in Geier verwandelt. Die Gattung Aegypius hat mit dem Mönchsgeier auch nur einen Vertreter.
Zu Gattung der Wespenbussarde (Pernis) zählen vier Greifvögel der Alten Welt, die in gemäßigten bis warmen Wäldern beheimatet sind. Der europäische Wespenbussard, der auch in Deutschland brütet und der Schopfwespenbussard sind Zugvögel, sie leben am nördlichen Verbreitungsrand der Gattung.
Wespenbussarde sind Nahrungsspezialisten, sie ernähren sich hauptsächlich von sozialen Insekten und deren Larven.
Die Gattung der Schlangenadler fasst sechs Greifvögel zusammen, die bis auf den auch in Europa vorkommenden Schlangenadler nur in Afrika verbreitet sind.
Die Gattung Gyps ist eine Greifvogelgruppe der Altweltgeier, die mit acht Species vorkommt. In Deutschland ist der Gänsegier ein Brutvogel der Schwäbischen Alb gewesen, der dort allerdings schon im Mittelalter ausgestorben ist.
Bis auf den Gänsegeier sind alle Vertreter der Gattung stark vom Aussterben bedroht. Die Gründe sind sehr vielfältig. In Afrika ist ein Grund der Rückgang der großen Säugetierherden, ein andere das hochgiftige Pestizid Carbofuran. Ein großes Problem stellt auch Diclofenac dar. Ein Medikament, das weltweit in der Tiermedizin angewendet wird. Bei den aasfressenden Geiern sorgt es für Nierenversagen. Die indische Geierpopulation ist dadurch fast vollständig zugrunde gegangen. 99 Prozent der Indischen Geier sind mittlerweile ausgestorben.
Die Gattung Aegypius weist nur noch eine rezente Art, den Mönchsgeier auf. Mit nur noch 10.000 Vögeln weltweit zählt der Mönchsgeier zu den bedrohten Vogelarten. Die Vögel fallen vor allem Vergiftungen zum Opfer, Pestizide aus der Landwirtschaft oder Giftköder zur Wolfsbekämpfung. In Deutschland ist er als Wildvogel wohl nur vor 1950 beobachtet worden.
Die Gattung Clanga zählt drei sehr ähnliche Greifvögel. Der Schrei- und der Schelladler sind beide Brutvögel in Deutschland. Der Schelladler bisher nur in Mischbruten mit dem Schreiadler. Im Flug lassen sich diese beiden Adler anhand der abgespreizten Handschwingen unterscheiden. Der Schelladler spreizt sieben, der Schreiadler nur sechs Federn ab.
Die deutschen Namen, als auch der wissenschaftliche Gattungsname Clanga, lateinisch für Glöckchen, beziehen sich auf die Lautäußerung der Vögel.
Die Gattung Hieraaetus sind eine Gruppe kleiner Adler, die mit sechs Arten in Afrika, Eurasien und Australien vertreten ist. Die Einordnung ist umstritten, da genetische Untersuchungen zeigen, dass es sich nicht um eine geschlossene Abstammungstruppe handelt. Manche Autoren ordnen sie deshalb der Gattung der Echten Adler (Aquila) zu. In Deutschland ist der Zwergadler eine Ausnahmeerscheinung, die allerdings schon in Deutschland gebrütet hat.
Die Gattung Habichte und Sperber (Accipiter) beschreibt 47 Arten, die weltweit verbreitet sind. Das größte Artenspektrum dieser Gattung weist Südostasien und Ozeanine auf. Dort sind Habichte und Sperber auf Inseln oft endemisch verbreitet. Es ist die größet Gattung in der Ordnung der Greifvögel.
Die Gattung der Weihen (Circus) besteht aus 16 Greifvogelarten, die weltweit verbreitet sind. Es sind vor allem bodenbrütende Vögel, die sich entweder auf Feucht- oder Steppenhabitate spezialisiert haben. In Deutschland brüten die Rohrweihe, Kornweihe und Wiesenweihe. Die Steppenweihe ist ein seltener Gastvogel.
Die Gattung der Milane (Milvus) ist mit drei Arten vertreten. Der Rotmilan und der Schwarzmilan sind Brutvögel in Deutschland. Mit seinem markanten gelben Schnabel ist der Schmarotzermilan (Milvus aegyptius) erst vor ein paar Jahren vom Schwarzmilan als eigene Art abgetrennt worden.
Die Gattung der Seeadler (Haliaeetus) wird von acht Arten gebildet, die weltweit verbreitet sind. Der Nordamerikanische Weißkopfseeadler, Wappenvogel der USA, ist sicher der bekannteste Vertreter. Alle Seeadler zeigen eine enge Bindung an große Gewässer. Ihre Nahrung besteht vor allem aus Fischen und Wasservögeln. Die großen breiten Flügel sind vermutlich eine Anpassung an diesen Lebensraum, über dem Wasser gibt es nur geringe Aufwinde.
Der wissenschaftliche Gattungsname Haliaeetus leitet sich aus dem griechischen hals für Salz uns aetos für Adler ab. Er spricht den bevorzugten Lebensraum der Vögel, über dem Meer an.
Sechs Arten stehen auf der Roten Liste bedrohter Arten.
Der Seeadler ist ein Brutvogel in Deutschland.
Die Gattung Bussarde (Buteo) ist mit 29 Arten weltweit vertreten. Das Verbreitungsspektrum einzelner Arten ist sehr unterschiedlich. Der Raufußbussard ist mit bis zu 1 Million Individuen über die gesamte Holarktis verbreitet. Während der Sokotrabussard mit weniger als 250 Brutpaaren nur auf der Insel Sokotra im nordwestlichen Indischen Ozean vorkommt.
In Deutschland ist der Mäusebussard ein häufiger Brutvogel, der Raufußbussard ein Wintergast und der Adlerbussard eine Ausnahmeerscheinung.
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