Wacholderdrossel

Turdus pilaris

Schutzstatus der Singdrossel gemäß der Roten Liste der Brutvögel des IUCN, in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schutzstatus

Wacholderdrossel (Turdus pilaris) steht auf einer Rasenfläche und schaut nach links.
Wacholderdrossel (Turdus pilaris)
Karte zur Verbreitung der Wacholderdrossel (Turdus pilaris)
Verbreitung

Die Besiedelung Deutschlands durch die Wacholderdrossel (Turdus pilaris) setzte erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. Die Gründe für die starke Ausbreitung dieser Vogelart nach Westen sind weitgehend unbekannt. Anfang der 1990er Jahre brütet zwischen 430 Tausend und 1,1 Millionen Brutpaare in Deutschland. Seitdem ist der Brutbestand in Deutschland stark rückläufig. Die Ursachen werden in der Verschlechterung der Lebensräume durch die Intensivierung der Landwirtschaft gesehen.

Wacholderdrosseln brüten oft in Kolonien. Das Nest wird gegen Prädatoren vehement verteidigt. Dabei wird auch mit Kot auf Eindringlinge geschossen. Angreifende Vögel können dadurch vorübergehend oder sogar dauerhaft flugunfähig gemacht werden. 

Steckbrief

Größe: 24–28 cm

Gewicht: 81–141 g

Verbreitung: Nordeuropa und Zentralasien von Skandinavien bis östlich des Baikalsees; Winterquartiere in West- und Südeuropa, Nordafrika und Vorderasien

Nahrung: Insekten, Würmer, Schnecken, Spinnen, Beeren und Früchte, gelegentlich auch kleine Wirbeltiere

Lebensraum: Offene Landschaften mit Gehölzen, Waldränder, Parks, lichte Wälder, Hochlagen bis zur Baumgrenze, im Winter auch Obstwiesen, Felder und Heckenlandschaften

Zugverhalten: Teilzieher mit irruptiven Wanderbewegungen; überwintert in Süd- und Westeuropa, manche bleiben in Nordeuropa 

Brutzeit: April bis August

Nest: Grober Napf aus Zweigen, Gras, Wurzeln und Lehm, in Bäumen (häufig 4–10 m hoch), seltener auf Gebäuden oder am Boden

Fortpflanzung: Monogam; 3–7 Eier, meist 5–6; 1–2 Bruten pro Jahr; Brutdauer: 12–15 Tage; Nestlingszeit: 12–15 Tage; flügge nach etwa 15 Tagen; Betreuung bis zu 30 Tage

Höchstalter: 19 Jahre und 5 Monate

Bestand: 111 - 215 Tausend Brutpaare in Deutschland, 14 - 24 Millionen in Europa, 24-53 Millionen weltweit 

Status: LC – Least Concern (nicht gefährdet)

In Deutschland: Brutvogel

In Deutschland: Brutvogel, Standvogel und Zugvogel; nicht gefährdet; Trend:abnehmend


Stimme

Der Gesang der Wacholderdrossel ist ein meist tonloses, krächzendes Schwätzen, das aus kurzen, schnellen Elementgruppen besteht und gelegentlich im Flug vorgetragen wird. Der leise Subsong erinnert an den Fluggesang, zeigt aber mehr Triller und wirkt auf Artgenossen ansteckend, besonders bei Temperaturen unter Null im Frühjahrschor. Rufe sind vielfältig: das typische „Schackern“ in Erregungslagen, ein tiefes „wu wu“ bei Bedrohung, „quok“ zur Warnung vor Bodenfeinden, „hüid“ als Kontaktlaut sowie lautes, rhythmisches „tschrrät tschrrät“ oder „trrr trrr“ bei höchster Erregung – zudem ist ein Flugruf wie „dschipidischipidischip“ beschrieben.

Gesang

Rufe


Karte zur Verbreitung der Wacholderdrossel in Deutschland während der Brutzeit.
Verbreitung

Verbreitung in Deutschland

Die Wacholderdrossel ist in Deutschland mit einem Schwerpunkt im Mittelgebirgsraum und Alpenvorland verbreitet. Besonders hohe Dichten finden sich im Erzgebirge, im Vogtland und im Fränkischen Albvorland. In Norddeutschland ist sie nur +punktuell verbreitet und zeigt eine starke Fragmentierung, besonders in der Nähe von Heidegebieten und strukturreichen Agrarlandschaften.

Lebensraum

Die Wacholderdrossel bevorzugt halboffene Landschaften mit einem Mosaik aus Wiesen, Feldern und Gehölzen, häufig an Waldrändern oder entlang baumgesäumter Offenlandstrukturen. Typisch sind Bruthabitate in Laub-, Nadel- oder Mischwäldern sowie in Obstgärten, Parks und Feldgehölzen. In den Alpen brütet sie bis auf 1480 m ü. NN, nutzt aber auch strukturreiche Kulturlandschaften mit Grünland, Ackerrändern und Baumgruppen als Lebensraum.

Bestandsentwicklung

Die Wacholderdrossel hat durch eine großräumige Arealerweiterung langfristig deutlich zugenommen, besonders im 19. und 20. Jahrhundert, als sie große Teile Mitteleuropas neu besiedelte. Seit Anfang der 1990er Jahre ist jedoch ein negativer Trend erkennbar, besonders in Nordwestdeutschland und Niedersachsen, wo die Bestände teilweise um über 50 % zurückgingen. 

Merkmale

Die Wacholderdrossel ist durch ihren schiefergrauen Kopf, kastanienbraunen Mantel und schwarzbraunen Schwanz gut von anderen Drosselarten zu unterscheiden. Das Männchen zeigt im Brutkleid eine rostgelbe Kehle und Brust mit dichter schwarzer Längsfleckung, während das Weibchen eine dunklere Ziegelbrust und einheitlichere Färbung zeigen kann. Jungvögel ähneln den Altvögeln, sind aber matter gefärbt, mit hellen Schaftstrichen und weniger kontrastreichem Gefieder.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: