Pluvialis fulva
Der Tundra-Goldregenpfeifer (Pluvialis fulva) gehört zu den Vögeln mit den längsten Zugwegen. Er ist ein Langstreckenzieher, der im Norden Sibiriens, von der Jamal-Halbinsel bis nach Westalaska brütet. Das Überwinterungsgebiet erstreckt sich über die küstennahen Bereiche des gesamten Indischen und Pazifischen Ozeans, von Ostafrika bis in den Süden Kaliforniens. Erreicht werden die Gebiete über sehr unterschiedliche Routen. Hawaii und andere pazifische Inseln werden nonstop über das Meer angesteuert. Nord-ostsibirische Vögel ziehen in einem elliptischen Bogen entlang der Küste über Japan in den Westpazifik. Die Route der westlichen Population verläuft über Zentral- und Westasien nach Ostafrika oder über Tibet in den indischen Raum.
Der Herbstzug findet von August bis September statt, nicht brütende Vögel verlassen die Brutgebiete zwei bis vier Wochen früher. Jungvögel ziehen einige Wochen nach den Altvögeln ab. In den Monaten April und Mai ziehen die Tundra-Goldregenpfeifer zurück nach Sibirien und Alaska.
Die Regenpfeifer sind sowohl in den Brutgebieten als auch in den Winterquartieren sehr ortstreu.
Größe: 3-26 cm
Gewicht: 100-228 g
Verbreitung: Jamal-Halbinsel bis Westalaska
Nahrung: Wirbellose, auch Beeren und Samen, gelegentlich kleine Wirbeltiere
Lebensraum: trockene Bereiche der Tundra
Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert von Ostafrika bis Kalifornien
Brutzeit: Ende Mai - Juli
Nest: Bodenbrüter, Nestbau durch das Männchen
Fortpflanzung: monogame Brutehe, 4 Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 22-24 Tage, flügge nach 26-28 Tagen
Höchstalter: 21 Jahre, 3 Monate (Wiederfang)
Durchschnittsalter: 6 Jahre
Bestand: 190-250 Tausend Individuen weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: abnehmend
In Deutschland: seltener Gastvogel, 36-mal beobachtet, zuletzt 2023 im Bingenheimer Ried (Hessen)
Der Tundra-Goldregenpfeifer ist ein seltener Irrgast, der bisher 36-mal in Deutschland beobachtet wurde. Besonders oft sind die Vögel im Monat Juli nachgewiesen worden (18x). Beobachtungen außerhalb der Sommermonate sind sehr selten.
Die Feststellung eines jungen Tundra-Goldregenpfeifers im Dezember 1996 auf Helgoland steht im Zusammenhang mit einem Einflug von Jungvögeln. Allein in Finnland wurden zeitgleich fast 50 Vögel gesichtet.
Die meisten Nachweise erfolgten im Küstenbereich von Nord- und Ostsee, es liegen aber Beobachtungen aus dem ganzen Bundesgebiet vor.
Nachweise des Tundra-Goldregenpfeifers liegen aus ganz Europa vor. Vor allem in Finnland werden die Vögel häufig beobachtet. Aus der Vielzahl an Beobachtungen lässt sich ein Zugmuster erkennen. Altvögel werden vor allem Ende Juli festgestellt. Jungvögel treten von Mitte bis Ende September auf.
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