Der Nahrungserwerb der Silbermöwe (Larus argentatus) ist sehr vielseitig. Die Vögel suchen den Strand oder Wattboden ab, befördern durch rhythmisches Trampeln Muscheln aus dem nassen Watt. Sammeln ihre Nahrung schwimmend von der Wasseroberfläche oder jagen sie im Flug anderen Seevögeln ab. Kleine Singvögel werden im Flug geschnappt und gleich verschluckt, größere Zugvögel über dem Meer zum Abstürzen gebracht. Muscheln werden auf einen harten Untergrund fallen gelassen. Dabei lernen die Silbermöwen schnell und schauen sich Techniken von anderen Möwen ab.
Größe: 55-67 cm
Gewicht: 800-1440 g
Verbreitung: Küsten der gemäßigten und borealen Zonen Europas, auch im Binnenland
Nahrung: Krebse, Muscheln und Schnecken, Fische und Abfälle
Lebensraum: Küsten, auch an Mülldeponien
Zugverhalten: Teilzieher
Brutzeit: April - Juli
Nest: Bodenbrüter in Kolonien
Fortpflanzung: monogame Saisonehe mit langer Nistplatz- und Partnertreue, 2-3 Eier, 1
Brut pro Jahr, Brutdauer 26-32 Tage, flügge nach 35-49 Tagen
Höchstalter: 33 Jahre (Wiederfang)
Bestand: 19-24 Tausend Brutpaare in Deutschland, 685-809 Tausend in Europa
Status: potenziell gefährdet (Trend: abnehmend, mehr als 30 % über drei Generationen)
In Deutschland Jahresvogel, Zugvogel, Wintergast, brütet vor allem in Norddeutschland, nicht gefährdet; Trend abnehmend
In Deutschland ist die Silbermöwe ein Brutvogel des norddeutschen Wattenmeers. Sie nutz vor allem Dünen und Salzwiesen als Bruthabitat und brütet im Lummenfelsen der Insel Helgoland. Im Binnenland werden Röhrichtbestände an stehenden und fließenden Gewässern angenommen. Auch Hausdächer werden vermehrt genutzt. Die Silbermöwe ist ein Koloniebrüter. Auf den Inseln Trischen und Mellum befinden sich in der Nordsee die größten Brutkolonien. Die Bestände an der Ostsee und im Binnenland sind deutlich geringer. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts ist die deutsche Ostseeküste besiedelt worden. Vorstöße ins Binnenland stehen mit einem starken Anstieg der Silberlöwenpopulation in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts im Zusammenhang. Größere Kolonien an der Ostsee bestehen auf der Pagenwerder bei Warnemünde und Barther Oie bei Zingst. Die Kolonien im Binnenland bestehen oft nur aus wenigen Paaren.
Der Bestand der Silbermöwe ist in Deutschland seit den 1990er Jahren rückläufig. Die Populationsentwicklung in Deutschland ist vor allem durch den Eingriff des Menschen beeinflusst worden. Jagd und Absammeln der Eier, der Verlust von Lebensräumen haben zu Bestandseinbrüchen geführt. Die Ausweisung von Schutzgebieten wiederum hat die Population positiv beeinflusst.
Die Silbermöwe ist in Deutschland ein Standvogel, der nur wenig Wanderungsbewegung zeigt. Außerhalb der Brutzeit, vor allem von August bis März, können Silbermöwen gelegentlich an größeren Gewässern in ganz Deutschland beobachtet werden.
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