Steppenkiebitz

Vanellus gregarius

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Rote Liste Status des Steppenkiebitz (Vanellus gregarius) in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weltweit.
Rote Liste

Steppenkiebitz (Vanellus gregarius)
Steppenkiebitz (Vanellus gregarius)
Karte zur Verbreitung des Steppenkiebitzes (Vanellus gregarius)
Verbreitung

Der Steppenkiebitz (Vanellus gregarius) ist die am meisten bedrohte Kiebitzart. Ging man bei der Einstufung vom Aussterben bedroht von nur noch 12.200 geschlechtsreife Vögeln weltweit aus, weisen aktuelle Zählungen in Kasachstan daraufhin, dass es vermutlich nicht ganz so dramatisch aussieht. Dennoch sind die Bestandseinbrüche beeindruckend. Mehr als 80 % über die letzten drei Generationen in Europa, nachdem im 20. Jahrhundert der weltweite Bestand schon um 70 % zurückgegangen war.

Die Ursachen für den Rückgang sind vielfältig und noch nicht vollständig geklärt. Der Steppenkiebitz hat ein kleines Verbreitungsgebiet und ist deswegen schon anfälliger als andere Arten. Bedroht wird er vor allem durch die Bejagung auf seinen Zugwegen und im Überwinterungsgebiet. Sehr setzt ihn auch die Umwandlung von Steppengebieten in landwirtschaftlich genutzte Bereiche in seinem Brutgebiet zu.

Aber auch andere Faktoren könnte eine Rolle spielen. Diskutiert wird unter anderem der Einfluss der Saiga, einer asiatischen Antilope, die in großen Herden durch die asiatischen Steppen zieht. Ihr Bestand ist um die Jahrtausendwende von über einer Million Tiere auf nur noch dreißigtausend eingebrochen. Diese wilden Weidetiere, aber auch der Rückgang der landwirtschaftlichen Beweidung durch Schafe und Rinder, hat zu einem Verlust kurzrasiger Flächen und Rohboden durch Viehtritt geführt. Diese Strukturen nutzt der Steppenkiebitz als Bruthabitat.

Steckbrief

Größe: 27-30 cm

Gewicht: 150-260 g

Verbreitung: Kasachstan

Nahrung: Insekten, vor allem Käfer und Heuschrecken, pflanzlicher Anteil gering

Lebensraum: Steppen 

Zugverhalten: Zugvogel, überwintert in Nordostafrika, auf der arbischen Halbinsel, in Pakistan und im Nordwest von Indien 

Brutzeit: April - Mai

Nest: auf offener Landschaft, in lockeren Kolonien von bis zu 20 Paaren 

Fortpflanzung: monogam, 2-5 Eier, 1 (2) Bruten pro Jahr, Brutdauer 28-29 Tage, flügge nach 35-40 Tagen

Höchstalter:  unbekannt   

Bestand: 1-10 Brutpaare in Europa, 16-17 Tausend Individuen weltweit 

Status: vom Aussterben bedroht (Trend: unklar)

In Deutschland seltener Gastvogel


Vogelstimmen

Außerhalb der Brutzeit wenig ruffreudig. Als Brutvogel ist er in seiner Stimmwirkung aber ähnlich markant wie der Kiebitz. Das raue, schrill bis heiser vorgetragene „krek-krek-krek“ erinnert an ein Rebhuhn. Es hat dem Steppenkiebitz seinen onomatopoetischen Namen gegeben. In der russischen Sprache heißt er Kretschetka (Кречётка), eine lautmalerische Anlehnung an den Ruf des Vogels. 

Rufe

Flugrufe

Im Hintergrund hört man Kiebitzrufe

Vorkommen in Deutschland

In Deutschland ist der Steppenkiebitz eine Ausnahmeerscheinung. Obwohl Deutschland weit ab von den Brutgebieten und den Zugrouten liegt und die Population nicht besonders groß ist, wird dieser Kiebitz recht häufig, vor allem in den letzten Jahrzehnten, in Deutschland festgestellt.

Beobachtet wird der Steppenkiebitz mittlerweile jedes Jahr in Deutschland. Waren es bis zur Jahrhundertwende etwas mehr als vierzig Vögel, sind seit dem über 120 Steppenkiebitze durch Deutschland gezogen. Zwischen Anfang März und Oktober gerne in Kiebitzschwärmen, taucht der Steppenkiebitz in Deutschland auf. Im Frühjahr verläuft der Zug eher im süddeutschen Raum, während der Herbstzug durch den Norden der Republik geht. Beobachtungen in den ostdeutschen Bundesländern sind häufiger, als im übrigen Land.

Beobachtungen in der Schweiz und in Österreich

Auch in den beiden Alpenländern habe die Beobachtungen dieses Kiebitzes in den letzten Jahren zugenommen. Zwischen 1980 und 1999 sind für Österreich fünf Beobachtungen dokumentiert. In den darauffolgenden Jahren sind bis 2021 sechzehn weitere hinzugekommen. 

In der Schweiz wurde der erste Steppenkiebitz erst 1957 festgestellt. Ab 1985 folgten bis 2019 fünfzehn weitere.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: