Die Bezeichnung Prachtkleid für das Federkleid während der Paarungszeit trifft sicherlich beim Kampfläufer (Philomachus pugnax) am besten zu. Das Gefieder der Männchen erinnert dann sehr an eine barocke Perücke mit Halskrause.
Die Vögel haben ein sehr komplexes Paarungsverhalten. Nach der Rückkehr aus den Winterquartieren treffen sich die Vögel auf Balzplätzen, die oft über Jahre besetzt werden. Halskrause und Perücke der Männchen sind unterschiedlich gefärbt. Sie zeigen in Abhängigkeit ihrer Gefiederfärbung ein unterschiedliches Rollenverhalten während der Balz.
Territoriale Männchen besetzten die etwa einen Quadratmeter großen Balzarenen und verteidigen sie gegen andere territoriale Männchen. Kopfgefieder und Halskrause dieser Männchen sind in der Regel schwarz oder kastanienbraun bis orangerot gefärbt. Etwa 84 % der Männchen zeigen ein territoriales Verhalten. Sie verhalten sich aggressiv gegenüber ebenen Falls dunkel gefärbten Männchen.
Kampfläufer mit einem weißen oder hellen Kopf- und Halsgefieder sind Satellitenmännchen. Sie besuchen die territorialen Männchen auf ihren Arenen und werden geduldet. 16 % der männlichen Kampfläufer sind Satellitenmännchen.
Eine dritte Paarungsstrategie wird von Männchen verfolgt, die während der Brutperiode ein Federkleid entwickeln, das dem der Weibchen ähnlich ist. Es sind Männchen, die in ihrer Körpergröße zwischen männlichen und weiblichen Vögel liegen. Sie entgehen so dem Aggressionsverhalten der anderen Männchen. Weniger als ein Prozent der Männchen zeigt dieses Verhalten.
Es besteht keine Korrelation zwischen der Gefiederfärbung der Männchen und dem Interesse der Weibchen. Die Balz der Kampfläufer findet in den frühen Morgenstunden statt. Die Balzplätze werden meist zwischen zwei und drei Uhr in der Nacht durch die Männchen besetzt.
Größe: 20-32 cm
Gewicht: 70-254 g
Verbreitung: nördliches Eurasien, von Mitteleuropa bis zum Beringmeer
Nahrung: Insekten, kleine Schnecken und andere Wirbellose
Lebensraum: feuchte Wiesen, Moore und Sümpfe, feuchte Tundra
Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert vom tropischen Afrika bis Südostasien
Brutzeit: Mai - Juni
Nest: Bodenbrüter, versteckt in der Vegetation
Fortpflanzung: polygyn ohne Paarbindung, 4 (3) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 20-23 Tage, flügge nach 25-28 Tagen
Höchstalter: 13 Jahre und 11 Monate
Bestand: 19-26 Brutpaare in Deutschland, 0,26-1,65 Millionen Brutpaare in Europa, Vögel weltweit unbekannt.
Status: nicht gefährdet (Trend: stabil)
In Deutschland Zugvogel, nur noch wenige Brutpaare in Norddeutschland, vom Aussterben bedroht, Rote Liste Kategorie 1
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