Obwohl die Feldlerche (Alauda arvensis) noch zu den häufigen Brutvögeln in Deutschland zählt, gilt sie als gefährdet.
Im 18. und 19. Jahrhundert schätzte man sie als Delikatesse. Sie fehlte in keinem Kochbuch. Leipzig galt damals als Hochburg der Lerchenjagd. Bis zu 400.000 Lerchen wurde dort in der Saison erlegt, ohne dass sich dies auf den Bestand der Lerche ausgewirkt hätte. Heutzutage erinnert nur noch ein Gebäck, die Leipziger Lerchen, an diese Zeit.
Die Feldlerche hat in den letzten Jahren einen erheblichen Bestandsrückgang zu erleiden. Lokal sind die Bestände bis zu 95 % zurückgegangen. Ganz besonders ist die Population auf den extensiv genutzten Flächen eingebrochen. Die Milchkühe stehen nicht mehr auf der Weide, sondern im Stall. Die Wiesen werden zwischen April und Oktober alle vier Wochen gemäht und im Anschluss mit Gülle bearbeitet. Statt 30-40 verschiedene Pflanzenarten gibt es nur noch zwei bis drei. Bei den kurzen Mahdabständen, können die Insekten keinen Reproduktionszyklus durchlaufen und es fehlt ihnen die Futterpflanzen.
Die Feldlerche hat zwar eine hohe Reproduktionsrate, bis zu sechs Brutversuche kann sie im Jahr durchführen, für die Aufzucht der Jungvögel fehlt aber die Nahrung. Mit Insekten und deren Larven werden die Jungvögel gefüttert, die gibt es nicht mehr auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Größe: 18-19 cm
Gewicht: 35-43 g
Verbreitung: ganz Eurasien und den Aleuten (Pribilof), eingeführt in Neuseeland, Südaustralien und Vancouver Island
Nahrung: im Frühjahr/Sommer Wirbellose und deren Larven und Puppen, im Winter vor allem Sämereien, Keimlinge
Lebensraum: offene Landschaft, vor allem landwirtschaftlich genutzte Bereiche
Zugverhalten: Zugvogel, Standvogel auf den Britischen Inseln, überwintert zunehmend in Mitteleuropa
Brutzeit: April - Juli (Reviergesang ab Februar)
Nest: Bodenbrüter versteckt in der Vegetation
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 2-5 (6) Eier, 2 (3) Bruten pro Jahr, Brutdauer 11-12 Tage, verlassen Nest nach 7-11 Tagen, flügge nach 15-20, Familienbindung bis in den Hebst
Höchstalter: 10 Jahre, 1 Monat
Bestand: 1,2-1,85 Millionen Brutpaare in Deutschland, 44,3-78,8 Millionen Europa, 295-526 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: abnehmend
In Deutschland Jahresvogel, Zugvogel, Wintergast, brütet in ganz Deutschland, gefährdet, Rote Liste Kategorie 3, Trend: abnehmend.
Die Feldlerche ist in Deutschland mit ihrem typischen Gesang eine Charakterart der offenen Agrarlandschaft. Sie ist in ganz Deutschland fast flächendeckend vorhanden und brütet in den Alpen bis über 1000 m Höhe.
In Deutschland ist die Feldlerche ein Zugvogel. Sie überwintert von Südengland über den Westen Frankreichs bis in den Süden der Iberischen Halbinsel. Die ersten Feldlerchen besetzen im Februar die Brutreviere. Im März hat der Heimzug seinen Höhepunkt und klingt Ende April ab. Die ersten Feldlerchen ziehen schon im August ab. Sein Maximum erreicht der Herbstzug aber erst im Oktober und endet im November. Vereinzelt überwintern auch Feldlerchen in Deutschland, dabei handelt es sich vor allem um Männchen.
Die Bestandsentwicklung ist schon seit Beginn des 20. Jahrhundert negativ. Ein Trend, der sich vor allem im Grünland in den letzten 50 Jahren erheblich verstärkt hat und in ganz Europa zu beobachten ist. Man geht davon aus, dass die Bestände in ganz Deutschland seit den 1970er Jahren um bis zu 90 Prozent zurückgegangen sind. Sie wird deshalb in der Kategorie 3 der Roten Liste der Brutvögel in Deutschland geführt und gilt als in ihrem Bestand gefährdet.
Um auf ihren besonderen Schutzstatus oder auf den gefährdeten Lebensraum hinzuweisen, ist die Feldlerche mehrfach zum Vogel des Jahres gekürt worden.
Zitiervorschlag: