Samtkopf-Grasmücke

Curruca melanocephala

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Samtkopf-Grasmücke (Curruca melanocephala)
Samtkopf-Grasmücke (Curruca melanocephala)
Karte zur Verbreitung der Samtkopf-Grasmücke (Sylvia melanocephala)
Verbreitung

Vögel spielen bei der Ausbreitung von Pflanzensamen eine große Rolle. Als Ornithochorie bezeichnet man dieses Phänomen. Die Samtkopf-Grasmücke (Sylvia melanocephala) frisst vor allem im Herbst Beeren und Früchte. Dabei wird das Fruchtfleisch verdaut und der Samen wird wieder ausgeschieden.

Pflanzen stehen jedoch in einer engen Symbiose mit Pilzen. Ohne diese Pilze kann die Pflanze sich nicht entwickeln. Bei dieser als Mykorrhiza bezeichneten Symbiose bildet der Pilz feine Fäden (Hyphen) aus, die mit den Wurzeln der Pflanze ein feines Geflecht bilden. Dadurch vergrößert sich die effektive Wurzeloberfläche der Pflanze. Die Pflanze kann besser Nährsalze und Wasser aus dem Boden aufnehmen. Im Gegenzug erhält der Pilz Kohlenhydrate von der Pflanze, die sie über die Photosynthese gewinnt.  

Untersuchungen an Kotproben der Samtkopf-Grasmücke und dem Rotkehlchen konnten zeigen, dass auch Sporen des Mykorrhiza-Pilzes mitübertragen werden. 

Steckbrief

Die Samtkopf-Grasmücke ist ein kleiner Singvogel, der im Mittelmeerraum weit verbreitet und sehr häufig ist. In Deutschland wird sie nur sehr selten beobachtet. 

Größe: 14 cm

Gewicht: 12-25 g

Verbreitung: Mittelmeerraum und Kanarische Inseln

Nahrung: Insekten, deren Larven, im Herbst Winter Beeren, im Frühjahr Nektar vor allem von Mandelbäumen   

Lebensraum: dichte und niedrige Strauchvegetation

Zugverhalten: überwiegend Standvogel, Kurzzieher im nordöstlichen Brutgebiet

Brutzeit: März - Juni

Nest: Bodennah in niedrigen Büschen

Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 3-5 (6) Eier, 2 (3) Bruten pro Jahr, Brutdauer 12-14 Tage, verlassen Nest nach 12-13 Tagen, werden noch 2-3 Wochen geführt

Höchstalter: 8 Jahre, 4 Monate (Wiederfang)  

Bestand: 7,7-16,1 Millionen Brutpaare in Europa, 25,5-53,5 Millionen Vögel weltweit 

Status: nicht gefährdet, Trend: zunehmend

In Deutschland seltener Gastvogel, zuletzt 2019 auf der Greifswalder Oie


Vogelstimmen

Der Gesang wird gerne von einer exponierten Sitzwarte oder im Flug vorgetragen. Es ist ein typisch für die Grasmücken, schwätzender Gesang. Er ist charakterisiert durch einen Wechsel von harten, rauen Elemente und melodischen Abschnitten. Die Samtkopf-Grasmücke verfügt über ein großes Gesangsrepertoire.

Gesang

Rufe


Vorkommen in Deutschland

Karte zu den Beobachtungen der Samtkopfgrasmücke in Deutschland bis 2019.
Beobachtungen

In Deutschland ist die Samtkopf-Grasmücke eine seltene Ausnahmeerscheinung. Zwischen 1969 und 2020 ist sie 17-mal nachgewiesen worden. Sechs Beobachtungen gelangen auf Helgoland. Neunmal wurde diese Art im Monat Mai festgestellt. Oft handelt es sich dabei um männliche Vögel.

Im Mittelmeerraum gehört die Samtkopf-Grasmücke zu den häufigsten Singvögeln. Küstennahe Vögel überwintern meist im Brutgebiet. Die Wanderungsbewegungen dieser Grasmücke sind eher kurz. 

Die nächsten Brutgebiete der Samtkopf-Grasmücke befinden sich in Frankreich. Entlang der Rhone und weiter über die Saône hat sie ihr nördlichste Verbreitung. 

Bildergalerie

Quellen und Links

Zitiervorschlag: