Buteo lagopus
Der Raufußbussard (Buteo lagopus) ist ein in den Tundren zirkumpolar verbreiteter Bussard, der in Deutschland regelmäßig als Wintergast auftritt. Die Silbe "Rau" in einem deutschen Vogelnamen bezieht sich auf die Läufe des Vogels. Sie sind beim Raufußbussard, beim Raufußkauz und bei Raufußhühnern, einer Unterfamilie der Fasanenartige, bis zu den Zehen befiedert. Auch der wissenschaftliche Artname lagopus spielt darauf an. Es ist das griechische Wort für Hasenfuß. Das bis zu den Zehen herab reichende Federkleid ist eine Anpassung an den arktischen Lebensraum.
Wühlmäuse und Lemminge gehören zu den bevorzugten Beutetieren des Raufußbussards. Ähnlich wie der Turmfalke ist dieser Bussard vermutlich in der Lage den Urin der Mäuse zu sehen. Wühlmäuse setzen Duftmarken, um ihr Revier zu markieren. Frischer Mäuseurin reflektiert UV-Licht besonders gut.
Größe: 50-61 cm
Gewicht: 600-1600 g
Verbreitung: zirkumpolar in den Tundren der nördlichen Hemisphäre
Nahrung: Kleinsäuger, ähnlich Mäusebussard, (Wühl-)Mäuse, Lemminge
Lebensraum: offene Tundra, selten bis in die nördliche Taiga, im Winter offene Agrarlandschaft, Brachflächen, Moore
Zugverhalten: Kurz- und Mittelstreckenzieher überwintern vom nördlichen Mitteleuropa bis Südostasien und in den USA
Nest: Boden, Felssimse, einzeln stehende Bäume
Brutzeit: Mai - Juli
Fortpflanzung: Monogam, 3-5 (2-7) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 28-31 Tage, Nestlingszeit 35-43 Tage
Höchstalter: 18 Jahre, 9 Monate (Totfund)
Bestand: 37,2-79,2 Tausend Brutpaare in Europa, 0,5-1,1 Millionen Vögel weltweit
Verbreitungsschwerpunkt: in Europa Norwegen, schwant stark in Abhängigkeit zur Nagetierpopulation
Status: nicht gefährdet, Trend: stabil
In Deutschland nordischer Wintergast, hat 1988 versucht auf Borkum zu brüten.
Der Raufußbussard ist ein nordischer Wintergast. Von Oktober bis in den April verweilen die Vögel in Deutschland. Bevorzugt wird die Nordostdeutsche Tiefebene. In manchen Jahren tritt der Raufußbussard in Süddeutschland gar nicht als Wintergast auf. Es kann aber auch zu invasionartigen Einflügen im Süden von Deutschland kommen. Die Zahl der Wintergäste unterliegt starken Fluktuationen und ist abhängig von den Schwankungen der Nagetierpopulation in den Brutgebieten und Witterungsbedingungen in der Überwinterung. Strenge Winter in Ostdeutschland können zu einer Kälteflucht nach Süden führen.
In Deutschland überwintern hauptsächlich Vögel aus Schweden und Norwegen. Die Vögel zeigen eine hohe Reviertreue im Winter, wenn es ein gutes Nahrungsangebot gibt. Bis in den Mai kann sich dann das Verbleiben des Raufußbussards ziehen. Die Paarbildung beginnt oft schon im Winterquartier. 1988 ist es auf der Nordseeinsel Borkum zu einem Brutversuch in einem Krähennest gekommen. Nach Störungen wurde das Gelege jedoch aufgegeben.
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