Falco naumanni
Der Rötelfalke (Falco naumanni) hat im 20. Jahrhundert einen Bestandseinbruch von 95 % erlitten. In Österreich, Ungarn, Slowenien und Bulgarien ist er als Brutvogel ausgestorben. Vor allem der Einsatz von Insektiziden in der Landwirtschaft hat ihm sehr zu schaffen gemacht. Zu über 90 % stehen Heuschrecken und große Käfer auf dem Speiseplan dieses Falken. Auch die Bekämpfung der großen Heuschreckenschwärme in seinem Überwinterungsgebiet hat ihm zugesetzt. Im 21. Jahrhundert hat sich der Bestand stabilisiert und nimmt lokal sogar wieder zu. Deshalb gilt der Rötelfalke nicht mehr als gefährdet.
Größe: 29-32 cm
Gewicht: 90-208 g
Verbreitung: Nordafrika, Mittelmeerraum bis Nordwestchina
Nahrung: vor allem Insekten, Heuschrecken und große Käfer, selten kleine Wirbeltiere
Lebensraum: offene Landschaft mit trockenem Klima, auch in Städten und Dörfern
Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert südlich der Sahara in Afrika
Nest: Felsspalten und Gebäudenischen, oft in Kolonien
Brutzeit: April - Mai
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 3-6 (2-7) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 28-29 Tage, flügge nach ca. 28 Tagen
Höchstalter: 10 Jahre und 11 Monate (Wiederfang)
Bestand: 30,5-38,0 Tausend Brutpaare in Europa, Vögel weltweit unbekannt
Status: nicht gefährdet (Trend: stabil)
In Deutschland seltener Gastvogel, zuletzt 2016 in BY,
Der Rötelfalke war noch im 19. Jahrhundert ein recht häufiger Gastvogel in Deutschland. Ende des 20. Jahrhunderts ist dieser kleine Falke nur noch selten in Deutschland beobachtet worden. Als Ursache sind sicherlich die dramatischen Bestandseinbrüche des Rötelfalken in ganz Europa zu sehen.
Aus dem 19., 20. und 21. Jahrhundert sind 40 Beobachtungen gut dokumentiert. Nachweise liegen aus dem ganzen Bundesgebiet vor.
Es gab gelegentlich Berichte von Brutvorkommen, so zum Beispiel 1861 und 1906 in Mittelfranken. Diese sind aber nicht ausreichend dokumentiert. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang jedoch der Abschuss eines Pärchens 1902 bei Allach im Landkreis München. Das Weibchen hatte ein Ei im Ovidukt.
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