Der Rosenstar (Pastor roseus) ist ein Gastvogel, der seit 1945 in Deutschland schon mehr als 100-mal nachgewiesen wurde. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt in den Steppen Zentralasiens bis Südosteuropa. Dort ernährt er sich vorwiegend von Heuschrecken. Kommt es im Zuge von Massenvermehrungen zu Wanderungsbewegungen der Heuschrecken, schließt sich der Rosenstar an. Die Vögel können dann auch spontan weitab von ihrem eigentlichen Brutareal brüten.
In Deutschland sind seit dem 16. Jahrhundert mehrere größere Einflüge des Rosenstars belegt worden, zum Beispiel 1517 in Sachsen. Inwieweit diese mit den Wanderungsbewegungen der Europäischen Wanderheuschrecke (Locusta migratoria) zusammenhingen, ist unklar. Dass es dabei zu Bruten in Deutschland gekommen sein könnte, wird nicht ausgeschlossen.
Da der Rosenstar außerhalb der Brutzeit in riesigen Schwärmen auftreten kann, gibt es Überlegungen, ihn gezielt bei der Bekämpfung von Wanderheuschrecken einzusetzen.
Größe: 19–24 cm; Gewicht: 60–88 g
Verbreitung: Brutgebiete von der Ukraine und dem südlichen Russland über Kasachstan und die Mongolei bis nach Nordwestchina; gelegentliche Brutvorkommen in Südosteuropa (z. B. Bulgarien, Rumänien, Ungarn); Überwinterung in Indien und Sri Lanka
Nahrung: Hauptsächlich Insekten (v. a. Heuschrecken, Käfer, Raupen, Motten), auch Spinnen, Schnecken, Früchte (z. B. Feigen, Maulbeeren, Trauben, Aprikosen), Samen, Nektar
Lebensraum: Offene Steppen mit hoher Heuschrecken-Dichte, meist in Gewässernähe; außerhalb der Brutzeit auch in Wäldern, Kulturlandschaften und Städten
Zugverhalten: Langstreckenzieher; Zug ins indische Winterquartier von Juli bis Oktober, Rückkehr ins Brutgebiet ab Mitte April
Brutzeit: Mai bis Juli
Nest: In Felsspalten, Mauerritzen, Bahn- oder Gebäudespalten, seltener in Bäumen; Nest aus Gräsern, Zweigen, Federn, oft mit aromatischen Pflanzen ausgelegt; Kolonien mit mehreren Tausend Paaren möglich;
Fortpflanzung: Monogam; 3–6 Eier; 1 Brut pro Jahr; Brutdauer ca. 15 Tage; Nestlingszeit: ca. 24 Tage; Betreuung nach dem Ausfliegen: kurz
Höchstalter: unbekannt
Bestand: 61.300-230.000 Brutpaare in Europa; 0,5-1,9 Millionen Vögel weltweit
Status: LC – Least Concern (nicht gefährdet)
In Deutschland: Irrgast mit jährlichen Nachweisen; oft auf Helgoland
Der Gesang 🔊 des Rosenstares ist ein lebhaftes, starentypisches Schwatzen aus schwirrenden, krächzenden, pfeifenden und trillernden Lauten, oft unterbrochen von schrillen Tönen und Imitationen anderer Vogelarten. Er wird meist kontinuierlich und laut vorgetragen, etwa zur Nestverteidigung oder bei der Balz, wobei Männchen monotone, sich wiederholende Klangfolgen wie „zili-zili“ oder „zi-zilili-zilili-zilili“ verwenden. Zu den Rufen🔊 gehören Kontaktrufe wie „tschrätschrä“ oder „zirrp“, Warnrufe 🔊 wie „tititini“ bei Störungen am Nest sowie Flugrufe wie „prüit“ oder „trui-trui“, die oft beim Abflug erklingen.
Der Rosenstar gehört zu den Irrgästen, die mittlerweile jährlich in Deutschland beobachtet werden. Er kann invasionsartig auftreten. In den Jahren 2002, 2018 und 2020 ist es in Deutschland zu größeren Einflügen gekommen.
Das Männchen zeigt im Brutkleid einen auffälligen langen Federschopf, schwarzen Kopf, Hals und Brust mit purpurfarbenem Glanz, rosa Unterseite und schwarz-braune Flügel mit grünem Schimmer sowie einen rosa Schnabel mit schwarzer Basis. Im Schlichtkleid sind die schwarzen Federn mit grauen Spitzen gesäumt, was dem Gefieder einen gedämpfteren, braunrosafarbenen Eindruck verleiht. Das Weibchen ist ähnlich gefärbt, aber weniger glänzend, mit kürzerem Schopf und mehr bräunlichem Ton an Kehle und Unterseite. Jungvögel sind oberseits sandgraubraun, mit hellerer Bürzelregion, blasser Brust und dunkel gesäumten Federn an Bauch und Kehle, wodurch ein gesprenkelter Eindruck entsteht. Im ersten Winterkleid zeigen sie einen dunklen Kopf, eine braune Körperunterseite und unscheinbarere Zeichnung als adulte Vögel.
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