Irruption (Vögel)

Irruption oder irruptives Zugverhalten bezeichnet eine unregelmäßige, oft massenhafte Wanderungsbewegung von Vögeln (oder anderen Tieren), die nicht jährlich auftritt, sondern nur in bestimmten Jahren – meist ausgelöst durch außergewöhnliche Umweltbedingungen wie Nahrungsmangel, Wetterextreme oder Populationsdruck.

Im Gegensatz zu regelmäßig ziehenden Arten (z. B. Langstreckenziehern) verlassen irruptive Zugvögel ihre Brutgebiete oft plötzlich und in großen Zahlen, wobei sie ungewöhnliche Gebiete erreichen können, die weit außerhalb ihres normalen Verbreitungsgebiets liegen.
Auslöser für ein irruptives Zugverhalten sind in der Regel ein überdurchschnittlicher Bruterfolg in Verbindung mit einem Nahrungsmangel. 

Beispiele für irruptives Zugverhalten bei Vögeln:

  • Der Seidenschwanz (Bombycilla garrulus) ist ein Brutvogel der nordischen Nadelwälder. Die europäische Population überwintert im Süden Finnlands und im Osten Russlands. In der Regel erreichen nur wenige Vögel in der kalten Jahreszeit Mitteleuropa. Im 20. Jahrhundert ist es jedoch zu sechs invasionsartigen Einflügen gekommen. Der letzte große Einflug fand in Deutschland im Winter 2004/05. Damals wurden dem Dachverband Deutscher Avifaunisten eine halbe Million Seidenschwänze gemeldet
  • Der Bergfink (Fringilla montifringilla) ist ein regelmäßiger Wintergast in Deutschland. Ein Teil der Vögel überwintert in Skandinavien. Die Vögel ernähren sich hauptsächlich von Bucheckern. In schlechten Mastjahren verlassen große Teile der Population ihre angestammten Regionen und ziehen weit in südlichere oder westlichere Gebiete – teils in Millionenstärke. In Deutschland kann es dann zu spektakulären Ansammlungen an den Schlafplätzen kommen, bevorzugt in Buchenwäldern mit einem großen Angebot an Buchekern.