Ein charakteristisches Merkmal der Würger ist ihre Gesichtsmaske. Beim Maskenwürger (Lanius nubicus) wurde ihre Funktion genauer untersucht. Die schwarze Gesichtsmaske dient als natürliche Sonnenblende. In einem Feldexperiment wurde die Maske weiß übermalt, woraufhin die betroffenen Vögel seltener gegen die Sonne jagten und deutlich geringeren Jagderfolg hatten. Die Maske verbessert die Beuteerkennung bei Gegenlicht und erhöht die Erfolgsrate beim Angriff. Der Maskenwürger wird von potenzieller Beute schlechter erkannt, wenn er im Gegenlicht angreift.
Größe: 17–18,5 cm
Gewicht: 14,5–30 g
Verbreitung: Südosteuropa (Balkan, Zypern), Kleinasien, Naher Osten bis Westiran; Winterquartiere in der Sahelzone Afrikas und im Südwesten der Arabischen Halbinsel
Nahrung: Insekten (v. a. Heuschrecken, Grillen, Käfer), andere Arthropoden sowie gelegentlich kleine Wirbeltiere (Eidechsen, Singvögel)
Lebensraum: Offene, baumbestandene Landschaften, lichte Wälder, Obstgärten, Olivenhaine, Flusstäler, auch Akazien- und Eukalyptusbestände in den Überwinterungsgebieten
Zugverhalten: Zugvogel; Herbstzug ab August bis September, Frühjahrszug ab Februar, Rückkehr in Brutgebiete ab April; Winterquartiere in Afrika südlich der Sahara und Südwestarabien
Brutzeit: Anfang April bis Mitte Juni (Gebirge später), Ersatzgelege bis Juli
Nest: Sorgfältig gebauter Napf aus Wurzeln, Halmen und Moos, oft mit Flechten getarnt, meist 0,95–12 m hoch in Bäumen oder Büschen
Fortpflanzung: monogam; 2 Bruten pro Jahr; 3–7 Eier; Brutdauer 14–16 Tage; Nestlingszeit 18–20 Tage; Jungvögel nach dem Ausfliegen noch mindestens 3–4 Wochen abhängig
Höchstalter: unbekannt
Bestand: 36.000–107.000 Brutpaare in Europa, 121.000-355.000 Vögel weltweit
Status: LC – Least Concern, Trend: unbekannt
In Deutschland: sehr seltener Gastvogel, ein Nachweis 2016 auf Helgoland
Die Rufe 🔊 umfassen raue, wiederholte Laute wie „tsr“, „krret“ und „shek“, kombiniert mit klareren Pfeiftönen sowie rasselnden Alarmrufen 🔊 wie „krrrr“ oder zweisilbigen „krrrr-krrrr“. Bettellaute der Jungvögel reichen von feinem „scirp-scrip“ bis zu knurrendem „skerr-skerr“. Der Gesang 🔊 ist im Vergleich zu anderen Würgern eher leise und kurz, enthält keine Imitationen, aber viele Triller und Schnattern, ähnlich dem Gesang mancher Grasmücken.
Der Maskenwürger ist ein kleiner, schlanker Würger mit kleinem Schnabel und außergewöhnlich langem, schmalem Schwanz. Das Männchen trägt ein auffälliges weißes Überaugenband, einen glänzend schwarzen Kopf und Rücken mit weißem Kehlbereich und orangefarbenen Flanken. Die Flügel zeigen eine große weiße Basiszeichnung. Das Weibchen ähnelt dem Männchen, ist aber insgesamt matter gefärbt, und Jungvögel sind oberseits graubraun, unterseits weißlich und dicht gebändert, ohne auffällige Gesichtsmaske.
Zitiervorschlag: