Die Familie der Vireos wird erst seit Kurzem auch zwei Gattungen südostasiatischer Vögel zugeordnet. Die Würgertimalien gehörten früher zur Familie der Timalien und die Gattung Epornis wurde den Brillenvögeln zugeordnet. Molekulargenetische Untersuchungen rechtfertigen jedoch diese Neugruppierung.
Die Familie besteht aus acht Gattungen und 61 Arten. In Deutschland sind bisher nur der Rotaugenvireo und der Gelbkehlvireo jeweils einmal auf Helgoland nachgewiesen worden. Beide sind Brutvögel in Nordamerika.
Vireos sind meist kleine, waldbewohnende Vögel mit kräftigem Schnabel. Auffällig ist die Fuß- und Beinfarbe, die in Amerika oft blau, in Asien hingegen rosa gefärbt ist. Viele nordamerikanische Arten sind für ihr ausdauerndes Singen während des gesamten Tages bekannt.
Sechs Arten gelten als gefährdet, hauptsächlich aufgrund von Lebensraumverlust und kleinen Verbreitungsgebieten. Der Kolumbienvireo (Vireo masteri) ist stark vom Holzeinschlag bedroht. Der Schwarzkopfvire-Pirol (V. atricapilla) leidet unter Waldbränden, Verstädterung und Landnutzungsänderung in den USA. Inselarten wie der San-Andrés-Vire, der Bergvireo und der Schmalschnabelvireo sind besonders anfällig für Habitatveränderungen. Zusätzlich verschärft Brutparasitismus durch den Braunkopf-Kuhstärling (Molothrus ater) die Bestandsprobleme einiger Arten.
Die Gattung fasst eine Gruppe von 33 Singvögeln, die ausschließlich in der Neuen Welt vorkommen, zusammen. Die meisten Arten tragen ein unscheinbares grünliches oder graues Gefieder. Vireos ähneln Waldsängern, sind aber etwas größer, mit kräftigeren Beinen und kleinem Haken am Schnabel. Geschlechtsunterschiede kommen selten vor. In Deutschland sind es sehr selten Irrgäste.