Der Waldpieper (Anthus hodgsoni) ist ein Brutvogel, der in Europa nur im östlichen europäischen Teil Russlands brütet. Von dort erstreckt sich das Brutareal dieses Piepers über die Waldbereiche der Ostpaläarktis bis Japan und Kamtschatka.
Er ist in dem Baumpieper in seinen Ansprüchen an den Lebensraum recht ähnlich. Im Unterschied zum Baumpieper bevorzugt der Waldpieper dichtere geschlossene Waldbestände. Obwohl der Waldpieper in Zentral- und Ostasien überwintert, ist er regelmäßig in Deutschland, hauptsächlich auf Helgoland im Herbst zu beobachten, 8500 km abseits des Winterquartiers.
Größe: 15-17 cm
Gewicht: 17-25 g
Verbreitung: Waldgebiete von Osteuropa bis Japan und Kamtschatka, auch oberhalb der Baumgrenze bis 4500 m
Verbreitungsschwerpunkt in Europa: westlich des Urals
Nahrung: Insekten, vor allem Rüsselkäfer, im Winter auch Sämereien.
Lebensraum: Fichten und Birkenwälder
Zugverhalten: Zugvogel, überwintert von Indien bis zu den Philippinen
Nest: Halbschale aus Moos und trockenem Gras, versteckt unter Grassoden, o. Ä.
Brutzeit: Mai - August
Fortpflanzung: 3-5 (1-6) Eier, 2 Bruten pro Jahr, Brutdauer 12-13 Tage, Nestlingszeit 11-12 Tage,
Höchstalter: unbekannt
Bestand: 45-60 Tausend Brutpaare in Europa, weltweiter Bestand unbekannt, vermutlich mehr als 1 Million Vögel
Status: nicht gefährdet, Trend: stabil
In Deutschland: Ausnahmeerscheinung, ca. 59 Nachweise seit 2010, meistens auf Helgoland
Der Gesang des Waldpiepers besteht aus 2–5 Sekunden langen, abwechslungsreichen Strophen mit zwitschernden und schnarrenden Elementen und ist damit deutlich variantenreicher als beim Baumpieper. Der Flugruf klingt ähnlich wie bei Anthus trivialis, ist aber etwas heiser, gedehnter und gelegentlich lauter; typisch sind gezogene Rufe wie „zi zi zii“ oder „zi(a) zia zia“, während am Boden auch sehr leise Stimmfühlungsrufe wie „tsi“ oder „sit“ zu hören sind. Im Gegensatz zum Wiesenpieper, der beim Abflug schnell und eilig ruft, gibt der Waldpieper seine Laute ruhiger und gestaffelt von sich, was ihn akustisch gut von anderen Pieperarten unterscheidet.
Der Waldpieper brütet in Europa nur im Bereich des Urals. Er ist in Deutschland eine Ausnahmeerscheinung, die mit wenigen Individuen in den vergangenen Jahren jährlich nachgewiesen werden konnte. Beobachtet werden die Vögel in der Regel zwischen Ende September und Anfang Oktober. Fast alle Nachweise seit 2010 erfolgten im Bereich der Nordseeküste, die meisten wurden auf der Insel Helgoland erbracht. Nur einmal konnte der Waldpieper in Mecklenburg-Vorpommern (2014), in Sachsen (2017) und 2021 in Hessen bei Hofheim festgestellt werden.
Der Waldpieper ähnelt im Habitus und Verhalten dem Baumpieper, unterscheidet sich jedoch deutlich durch die grünlich-graue Oberseite, die kontrastreiche schwarze Fleckung auf der Brust und Körperseite sowie eine markante Kopfzeichnung mit breitem, weißem Überaugenstreif hinter dem Auge. Im Gegensatz zum Baumpieper wirkt der Waldpieper insgesamt kontrastreicher, zeigt eine schärfere Fleckung, eine auffällige Ohrdeckenzeichnung mit dunklem und hellem Fleck sowie ein kräftigeres Bart- und Augenstreifenmuster. Auch juvenilen Waldpiepern fehlen die gleichmäßigen, feinen Streifen des Baumpiepers – sie sind oberseits bräunlicher und unterseits gröber gefleckt.
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